Fakten zur Kriminalstatistik Baden Württemberg 2016 – Sind Flüchtlinge krimineller ?

Polizei Freiburg Marihuana

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Die Gefühle in der Bevölkerung zum Thema Flüchtlinge gehen von uneingeschränkter Hilfsbereitschaft und Verständnis für Straftaten, die dann häufig als Einzelfall, der den Umständen geschuldet ist, abgetan werden bis zur Ablehnung des Asylrechts oder deutlichen Einschränkung, – häufig mit der Begründung, dass die alle mindestens tendenziell kriminell sind. Beide diametralen Betrachtungsweisen werden der Realität vermutlich nicht gerecht.
Hier der Versuch einer Annäherung an Sach-Fakten aus der Kriminalitätsstatistik des Landes Baden-Württemberg 2016.

Wieviel Straftaten haben Asylbewerber in 2016 in Baden-Württemberg gegangen?

Die Statistik weist 64.329 Fälle auf, das sind rund 20% mehr als im Vorjahr. Um aussagekräftigere Vergleichswerte zu haben, sollte man allerdings die Verstösse, die Inländer gar nicht begehen können, nämlich die ausländerrechtlichen Verstösse gegen das Aufenthaltsrecht, abziehen. Ohne Verstoß gegen das Aufenthaltsrecht ist es für viele Flüchtlinge schwierig überhaupt nach Deutschland zu kommen. Zieht man diese Verstösse ab, bleiben noch 42.443 Straftaten übrig, was allerdings ein Plus von ca. 37% gegenüber Vorjahresvergleichswert bedeutet. 25.379 Tatverdächtige haben diese begangen.

Wieviel Tatverdächtige gibt es insgesamt?

Die Kriminalitätsstatistik weist für 2016 in Baden-Württemberg rund 251.000 Tatverdächtige auf.  Rund 107.000 davon sind Tatverdächtige mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Die meisten Tatverdächtigen stammen wie in der Vorjahren aus Türkei, Rumänien und Italien. Flüchtlinge machen (um Aufenthaltsvergehen bereinigt) 25.379 Personen aus. (Vorjahr 2015: 18.695)

Asylbewerber Tatverdächtige nach Nationalität

Fast alle Tatverdächtigen unter den Asylbewerbern sind Männer, nämlich 22. 055 von 25.379. Gruppiert man die Tatverdächtigen unter den Asylbewerbern nach Nationalitäten, führen die Syrer mit 4.053, es folgen die Gambier mit 2346 und die Afghanen mit 1934. Alle drei Nationen haben gegenüber Vorjahr deutlich zugelegt.

Art der Straftaten bei Asylbewerbern

Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte, an denen mindestens ein Flüchtling beteiligt war, ist um über 95% auf 7.670 Fälle gestiegen, wovon ca. 60% in den Unterkünften stattfand. Rauschgiftdelikte und Diebstähle gehören mit zu den häufigsten Delikten, neben Urkundenfälschung und Leistungserschleichung (Schwarzfahren). Bei den 60% Körperverletzungsdelikten in den Unterkünften sind häufig auch andere Flüchtlinge Leidtragende. Streitigkeiten um Essen oder Ruhestörungen lösen häufig Körperverletzungen aus.

Wo gibt es Lichtblicke?

Reduziert haben sich die Straftaten von Serben (1224) und Kosovaren(1094). Allerdings liegt dies vermutlich daran, dass in diese Länder verstärkt abgeschoben wurde und sich somit die Anzahl der Serben und Kosovaren in Deutschland verringert hat.

Wieviele Asylanträge wurden im Jahr 2016 überhaupt gestellt?


Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Wie ist das in anderen Bundesländern?

Die Kriminalstatistik in Bayern für das Jahr 2016 zeigt ähnliche Zahlen, so hat sich die Anzahl der Straftaten durch Zuwanderer, wie Flüchtlinge, bzw. Asylbewerber in Bayern erfasst werden, von 2014 bis 2016 fast verdreifacht:

( Zuwanderer-bayern-kriminalstatistik-2016 )

 

Auch in Bayern stellen GEWALTDELIKTE bei den Zuwanderern die grösste Gruppe der Straftaten dar, siehe Aufschlüsselung nach Art der Straftaten bei Zuwanderern im Jahr 2016:

( fluechtlinge-kriminalitaet-bayern-2016 )

 

Ort der Straftaten der Flüchtlinge: Asylantenheim

Die weitaus meisten Straftaten begehen Asylanten im Asylantenheim, dies spiegelt ebenso wie in Baden-Württemberg die Kriminalitätsstatistik für Bayern 2016 wieder:

( ort-Straftaten-fluechtlinge-bayern-2016 )

 

Dies zeigt, dass genauso wie in Baden-Württemberg auch in Bayern die Straftaten in den Unterkünften dominieren und hier Handlungsbedarf angezeigt ist: Wo viele junge Männer auf engem Raum dauerhaft eingesperrt sind und keiner sinnvollen Beschäftigung nachgehen dürfen, führt dies zu Problemen, die vermutlich auch nationalitätsunabhängig entstehen dürften. Wer in einem Kriegsgebiet groß geworden ist und lange Zeit Morde hat mitansehen müssen, ist häufig nicht geschult in verbaler Deeskalation. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass zahlreiche Straftaten unabhängig davon außerhalb der Unterkünfte geschehen: Vom Diebstahl im Supermarkt/Kaufhaus, der Gewalt in Behörden auf Strassen oder den – gottseidank – wenigen sexuellen Übergriffen an Bahnhöfen oder nicht erfassten Örtlichkeiten.

 

 








 

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