Das hatte die Bahn sich sicherlich einfacher vorgestellt: Voraussichtlich erst wieder am 7.Oktober 2017 kann die Rheintalbahn wieder die übliche Strecke auf der Verbindung zwischen Basel und Köln fahren. Weil die Gleise bei Tunnelbohrarbeiten bei Rastatt abgesackt waren, musste die Strecke gesperrt werden und es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, der die Fahrzeit um mindestens 1 Stunde verlängert.
Rund um die Uhr hatte man versucht durch Zubetonieren, Stützmaßnahmen oder Vereisen Stabilität herzustellen. Kurzfristig war aber nichts zu machen. Damit bleibt eine der wichtigsten Nord-Süd-Trassen Deutschlands für die Bahn gesperrt. Sollte die Strecke am 7.Oktober wieder freigegeben werden können, wäre sie bis dahin 8 Wochen gesperrt gewesen.
Seit 12 August außer Betrieb
Seit dem 12.8.2017 ist die Strecke außer Betrieb, weil bei Tunnelbauarbeiten unter den Gleisen Wasser in eine der beiden Röhren unter den Gleisen gelangt war und die Gleise sich gesenkt hatten. Die Bahn konnte den Zugverkehr rechtzeitig stoppen. Der Güterverkehr wird seitdem weiträumig umgeleitet, die Trasse diente vor allen Dingen auch dem Containertransport für den Seehafen in Rotterdam Richtung Italien.
18 Millionen Euro teurer Bohrer wird einbetoniert
Für den im Tunnel befindlichen, ca. 18 Millionen Euro teuren Spezial-Tunnelbohrer gibt es wohl keine andere Lösung als die Beerdigung: Er wird schlichtweg mit einbetoniert, genau wie eine ca. 150 lange Strecke unter der Erde. Dafür wird man ca. 10.000 Kubikmeter Beton brauchen. Für das anschließende Erstellen einer Beton-Bodenplatte unter den Gleisen werden noch einmal ca. 3 Wochen veranschlagt.
Schienenersatzverkehr mit Bussen im 5-Minuten-Takt
Die Bahn hat einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der alle 5-10 Minuten getaktet ist. Zwischen 05.15 Uhr und 0:15 fahren regelmässig Busse. Die Fahrgäste müssen in Rastatt, bzw. Baden-Baden in Busse umsteigen und die gestörte Teilstrecke so per Bus umgehen. Die Busfahrt dauert ca. 25 Minuten.
50% Erstattung für Dauer-Fahrkarten
Wer die Strecke mit Dauerfahrkarten nutzt, erhält von der Bahn 50% Nachlass, die online (bei Online-Tickets) beantragt werden können, siehe unten.
Züblin AG wäscht Hände in Unschuld
Bei der Arbeitsgemeinschaft rund um den Tunnel, der ARGE Tunnel Rastatt hat die Ed.Züblin AG die technische Federführung, konnte sich aber den Unfall nicht erklären. Noch ist unklar, wer der Bahn und dem Bund die Mehrkosten erstattet. Der im Tunnel eingesetzte Bohrer vom Marktführer Herrenknecht soll später – genau wie der Betonkern – durchbohrt werden, wenn der Beton ausgehärtet ist. Die Kosten des einbetonierten Bohrers werden auf 16 bis 18 Millionen Euro geschätzt. Die Baufirma Züblin war auch an den Bauten in Zusammenhang mit dem eingestürzten Kölner Stadtarchivs beteiligt, – die juristische Aufarbeitung ist noch nicht abgeschlossen. Auch in Amsterdam beim U-Bahn-Bau sackten Häuser teilweise 20 cm ab, – auch hier war die Züblin am Bau beteiligt. Diplom-Ingenieur Klaus Pöllath aus dem Vorstand der Züblin AG verwies auf die große Erfahrung seines Unternehmens im Tunnelbau und konnte sich den Vorgang nicht erklären.
Spezialtiefbau gehört laut der Homepage der Züblin AG zu den Kernkompetenzen des Unternehmens.
Wassereinbruch führte zur Katastrophe
Warum es passiert ist, wollte keiner der Beteiligten wissen. Was passiert, ist allerdings zwischenzeitlich wohl klar: Am 12.August gegen 11 Uhr gab es einen Wassereinbruch im Tunnel. Genau an der Stelle, wo die große Tunnelbohrmaschine im Millionenwert stand. Man hatte an der Stelle bereits Betonsegmente zur Stabilisierung des Tunnels eingebaut und rund um den Tunnel das Material vereist, damit es härter wird und kein Wasser eindringt. Die im Tunnel eingesetzten Befestigungselemente, sogenannte Tübbing-Segmente sind teilweise einen halben Meter abgesackt. An den Gleisen oberhalb der Baustelle angebrachte Sensoren haben Alarm gegeben, sodass die Gleise für den Verkehr gesperrt werden konnten.
Links der Bahn zur Störung:
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Lageplan Schienenersatzverkehr in Rastatt – wie komme ich zum Bus?
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