Nötig hatte er es eigentlich nicht: Laut Gericht verdient der 58-jährige Kaufmann monatlich über 24.000 Euro, was ihm die ordnungsgemäße Bezahlung seiner Wocheneinkäufe ermöglichen sollte. Dennoch hat er angabegemäß dreimal in einem Münchner Supermarkt Kalbsleber in eine Obsttüte aus Papier gesteckt und an der Selbstbedienungskasse als billigeres Produkt abgerechnet.
Beim vierten Mal erwischt
Beim vierten Versuch wurde er allerdings erwischt, – auf Nachfrage konnte er kein Motiv für seine Betrügereien zwischen 13 und 47 Euro nennen. Das Gericht hatte den Mann, der über keinen festen Wohnsitz in Deutschland verfügte, zudem noch in Untersuchungshaft genommen. Das Gericht hat nunmehr die Strafe – basierend auf seinem Einkommen – festgesetzt: 208.000 Euro. Das Urteil ist rechtskräftig.
Der Kalbsleber-Dieb wurde bereits früher wegen Steuerhinterziehung von einem Gericht zu einer Geldstrafe von 400.000 Euro verurteilt. Der Sohn einer reichen Juweliersfamilie soll abwechselnd in der Schweiz und in München leben. Ob er den Supermarkt in München-Haidhausen, in dem er im Dezember 2017 beim Leberdiebstahl erwischt worden ist, auch zukünftig für seine Einkünfte nutzen will, ist nicht bekannt.
Er hätte reichlich Leber kaufen können
Für die 260 Tagessätze zu je 800 Euro, zu denen er verdonnert wurde, hätte er im Edeka-Markt in München-Haidhausen, wo er die Leber mitgehen ließ, 6.933 Kilogramm Leber kaufen können. Das hätte für ihn bis an sein Lebensende gereicht – auch wenn er täglich Leber gegessen hätte.