Der Täter der Amokfahrt vom Samstag in Münster war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Einzeltäter. Zunächst auftauchende Gerüchte, es seien noch zwei weitere Personen nach dem Crash aus dem Bus gestiegen, haben sich nicht bestätigt, sodass die Polizei von einem Einzeltäter ausgeht. Weiträumige Absperrungen in und um Münster wurden wieder aufgehoben.
48jähriger Einzeltäter mit Camping-Bus
Der 48 Jahre alte männliche Einzeltäter, ein Deutscher ohne Migrationshintergrund, war am Samstagnachmittag (7.4.2018) mit seinem silberfarbenen Camping-Kleinbus gegen 15:27 Uhr in eine Menschenmenge gefahren, die sich vor dem Lokal „Großer Kiepenkerl“ in Münsters Innenstadt aufgehalten hat. Zwei Menschen starben, mehr als 20 wurden verletzt, davon 6 lebensgefährlich. Der Täter erschoss sich kurz nach der Tat. Bei den beiden Toten handelt es sich um eine 51 Jahre alte Frau aus dem Kreis Lüneburg und einen 65 Jahre alten Mann aus dem Kreis Borken, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
250 Ärzte und Pfleger mobilisiert
Die die Verletzten aufnehmende Klinik habe in kurzer Zeit 250 Ärzte und Pfleger einsatzbereit gehabt. Bei vier Verletzten handelt es sich um Schwerstverletzte, zwei weitere sind schwerverletzt, daneben zahlreiche eher leichter verletzte Personen.
Täter aus Münster hatte vier Wohnungen
Bei dem 48 Jahre alten Fahrer handelt es sich angabegemäss um einen Mann aus Münster, der über vier Wohnungen verfügte: zwei in Münster, zwei in Ostdeutschland. Gegen den Mann waren in 2015 und 2016 bereits mehrere Verfahren anhängig, bei denen es um Bedrohung, Sachbeschädigung und Betrug ging. Alle wurden eingestellt. Der VW-Bus-Fahrer sei als Industrie-Designer tätig gewesen und stamme ursprünglich aus dem Sauerland (Olsberg). Einen Bezug zum Islam könne man bislang noch nicht herstellen. Bei einer erfolgten Hausdurchsuchung habe man aber eine Maschinenpistole vom Typ AK 47 gefunden, die allerdings in schussunfähigem Zustand war. Der Täter habe zuletzt als wirr erscheinende Emails mit zahlreichen Anhängen verschickt. Bekannten gegenüber hat er seinen Suizid avisiert. In einer seiner Wohnungen in Pirna (Sachsen) fand man Medienangaben zufolge ein 18-seitiges Schreiben, in welchen diverse psychische Probleme geschildert wurden.
Polenböller und Waffe im Bus
Im Campingbus fanden die Ermittler neben mehreren Drähten, die in nicht direkt einsehbare Fahrzeugteile führten, Polenböller, eine Schreckschusswaffe und die Pistole, mit der der Täter sich erschoss.
BKA-Hinweisportal
Das Bundeskriminalamt hat ein Hinweisportal geschaltet, wo Zeugen, die etwas beobachtet haben oder Hinweise in Zusammenhang mit der Tat oder dem Täter geben können. Das Portal ist unter BKA-Hinweisportal.de zu erreichen. Dort können auch Videos und Fotos hochgeladen werden.