Osmanen Germania: Seehofer verbietet Gruppe – Razzien auch in Baden-Württemberg

Portrait Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am 19042018 in Berlin. ( © Henning Schacht Leuthener Str. 1 - D 10829 Berlin - phone (+49) 0177 6443393 -www.berlinpressphoto.de )

Portrait Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am 19042018 in Berlin. ( © Henning Schacht Leuthener Str. 1 - D 10829 Berlin - phone (+49) 0177 6443393 -www.berlinpressphoto.de )

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die rockerähnliche Gruppierung „Osmanen Germania BC“ verboten und ihnen jedwede Aktivität untersagt. Seehofer geht von einer schwerwiegenden Gefährdung für Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus. Am heutigen Morgen laufen Razzien gegen die Gruppierung u.a. in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Unter anderem in den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen laufen aktuell noch Einsätze, dort werden auch Verbotsverfügungen übergeben und Vereinsvermögen beschlagnahmt.

Doch kein Boxclub?

Das Innenministerium hält die Form eines Boxclubs, unter dem die Osmanen Germania auftreten, für konstruiert:

Der Verein bezeichnet sich als Boxclub (BC) und gibt vor, Jugendliche „von der Straße holen“ zu wollen. Tatsächlich aber liegt dessen gemeinsamer Zweck in der gewalttätigen Gebiets- und Machtentfaltung sowie in der Selbstbehauptung gegenüber konkurrierenden rockerähnlichen Gruppierungen. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu schweren Körperverletzungs- und versuchten Tötungsdelikten vor allem bei Auseinandersetzungen mit der mittlerweile aufgelösten kurdischen rockerähnlichen Gruppierung „Bahoz“.

 

Verbindungen zu Erdogan

Nach Einschätzung u.a. des NRW Innenministeriums gibt es enge Verbindungen der Gruppe zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des türkischen Staatspräsidenten Recep T. Erdogan. Die WAZ berichtete u.a. über ein abgehörtes Telefonat mit Erdogan.

Prozess in Stuttgart

In Stuttgart läuft aktuell ein Prozess, in dem gegen 8 vermeintliche Mitglieder der Gruppierung vorgegangen wird, denen u.a. Mord, Erpressung, Drogenhandel, Zwangsprostitution und Freiheitsberaubung vorgeworfen werden.

Osmanen Germania Mitglieder bewachten Flüchtlingsheime

In Südbaden wurden aus der Gruppe heraus vom Steuerzahler bezahlte Sicherheitsleute bei der Bewachung von Flüchtlingsheimen in Südbaden eingesetzt. Osmanen waren nach Angaben diverser Landkreise zu Dutzenden als Wachpersonal eingesetzt, u.a. im Landkreis Lörrach. Vor drei Monaten kam es in Baden-Württemberg bereits zu Durchsuchungen von diversen Objekten, die der Gruppierung zugeordnet werden. Auch in 2017 gab es bereits Razzien.

 

Osmane in Wuppertal von SEK erschossen

Für Aufsehen hatte der Fall eines Osmanen in Wuppertal gesorgt. Bei einem SEK-Einsatz erschoss ein Beamter den vermeintlichen Chef der Wuppertaler Osmanen, der unbewaffnet war. Bei einer Durchsuchung fand sich in der Wohnung nur eine Spielzeugpistole.

 

Bild: Henning Schacht/Innenministerium

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