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Für das deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen Bayer läuft es im Moment nicht so richtig rund: Neben den Klagen rund um das Unkrautmittel Glyphosat kommt scheinbar ein 775 Millionen Euro teures Nachspiel in Sachen Gerinnungshemmer Xarelto auf den Konzern zu.

Bayer und Janssen einigten sich auf Vergleich

Die Konzerne Bayer und Janssen, die den Gerinnungshemmer gemeinsam entwickelt haben, wollen sich die Vergleichssumme von 775 Millionen US-Dollar teilen. In den USA wird Xarelto von der Johnson & Johnson Tochter Janssen vermarktet. Einer der Großaktionäre von Johnson & Johnson ist mit ca. 9% Blackrock.

Xarelto ist die Cash-Cow des Bayer-Konzern

Xarelto ist eines der meistverkauften Medikamente, auch in Deutschland. Bayer setzte im letzten Jahr damit rund 3,6 Milliarden Euro um, sah sich aber in den USA Klagen von über 20.000 Anwendern (und Hinterbliebenen) ausgesetzt, die im Medikament die Ursache für Blutungen und Todesfälle sehen. Obwohl der Pharmakonzern mehrere Fälle vor Gericht für sich entschieden hatte, gibt es immer noch Tausende Kläger, die der Auffassung sind, dass Bayer nicht hinreichend vor den Risiken gewarnt habe.

Zahlt Versicherung für Xarelto

Nach Angaben von Unternehmensvertrauten wird mindestens ein Teil der Zahlung von 750 Millionen US-Dollar von einer Produkthaftpflichtversicherung übernommen, sodass für den Bayer-Konzern gar nicht so viele Millionen von den Milliarden-Einnahmen durch den Umsatz abzuführen sind.

Xarelto hemmt die Blutverdünnung

Während früher viele Patienten mit Thrombosen oder Thrombosegefahr den Blutverdünner Marcumar eingenommen haben, verschreiben viele Ärzte auch in Deutschland vermehrt den Gerinnungshemmer Xarelto. Für Bayer dürfte das ein einträgliches Geschäft sein, für Krankenkasse vermutlich eher weniger: Während 98 Tabletten Marcumar rund 25 Euro kosten, muss man für 98 Tabletten Xarelto mehr als das Zehnfache auf den Tisch legen: Rund 320 Euro (Quelle: Medipreis.de)

Xarelto wird in Deutschland nicht vom Markt genommen

Obwohl in den USA rund 750 Millionen Euro wegen der Klagen zu zahlen sind, wovon auf Bayer wohl rund die Hälfte zukommt (andere Hälfte für Janssen), möchte Bayer das Medikament nicht vom deutschen Markt nehmen. Auf die Nebenwirkungen sei nach Meinung des Konzerns in ausreichender Form hingewiesen. Auch auf mögliche Blutungen wie z.B. Organ-Blutungen, z.B. im Gehirn. Auch auf die möglichen Nebenwirkungen Bluthusten, Nebennieren-Blutungen, Bindehaut-Blutungen und Leberfunktionsstörungen. Magen-Darm-Blutungen, Bluterbrechen, Blut im Urin, Geschlechtsteil-Blutungen und Nierenfunktionsstörungen seien ausdrücklich aus gelegentliche Nebenwirkungen benannt.

Bayer Aktie stürzte nach der Nachricht erst einmal ein

Die Bayer-Aktie fiel im Tagesverlauf bis auf 57 Euro, das ist ein Tiefstand, wie er seit 2012 nicht mehr gesehen wurde.

Bayer sieht keinen Grund für die Xarelto-Klagen

Bemerkenswerterweise sieht Bayer keinen Grund für die über 20.000 Klagen in den USA, zahlt aber dennoch freiwillig in einem Vergleich über zusammen mit dem Partner Janssen Pharmaceuticals über 700 Millionen Dollar. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Rivaroxaban ist der Wirkstoff

Der Wirkstoff in Xarelto ist Rivaroxaban, der die Blutgerinnung hemmt (Antikoagulation), er wird vor allen Dingen zur Prophylaxe venöser Thrombosen und Embolien verwandt, aber auch zur Prävention von Schlaganfällen (ischämischen) eingesetzt. Gerne wird es auch noch größeren orthopäidschen Operationen verordnet, z.B. bei Knie- und Hüftoperationen

Von BSF

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