In Aachen hat die katholische Kirche mittlerweile einen Fall eingeräumt, in dem ein Bischof einer älteren Frau über 100.000 Euro veruntreut haben soll. Eine entsprechende Klageschrift liegt dem Gericht vor. Ermittlungen sind bereits seit Anfang 2018 bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Erst jetzt hat die Kirche die Existenz des Vorgangs öffentlich gemacht, weil man erst vor ‚wenigen Tagen‘ von dem Vorfall gehört habe.
Was ist der Vorwurf gegen den Bischof?
Die Anklage der Staatsanwaltschaft, die nach umfangreichen Ermittlungen beim Amtsgericht Kerpen eingereicht wurde, enthält den Vorwurf, dass der Aachener Weihbischof Johannes Bündgens (63) von einer älteren Frau 127.000 Euro von deren Konto verfügt habe, um sich damit eine Immobilie im Gesamtwert von 600.000 Euro zu kaufen, die auf ihn eingetragen wurde. Die Verfügungen vom Konto fanden um den Jahreswechsel 2017/2018 statt, – einem Betreuer, der für die Dame eingesetzt wurde, waren die Verfügungen aufgefallen.
Anklage bereits im Oktober zugestellt
Die Anklage wurde dem Weihbischof bereits im Oktober zugestellt. Der Bischof verteidigt sich mit der Aussage, dass er der Frau ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt habe, – allerdings fand die Staatsanwaltschaft keine entsprechende Eintragung im Grundbuch und hat Zweifel, ob die Frau zum Zeitpunkt der Verfügungen überhaupt noch voll geschäftsfähig war.
Bischof auf Reisen
Im Moment sei der Bischof auf Reisen und wolle vollumfänglich zur Aufklärung beitragen. Den Betrag habe er zwischenzeitlich zurückgezahlt. Bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Bündgens ist Vorsitzender des Verwaltungsrates des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio e.V. mit Sitz in Aachen. Im Moment lasse er alle seine Ämter ruhen.
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