Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Konzernchef einer Großbank zurücktritt: In der Schweiz ist der Chef der Credit Suisse Bank, Tidjane Thiam zurückgetreten. Auslöser dürfte eine Beschattungs-Affäre sein.
Chef von 2015 bis 2020
Tidjane war erst in 2015 zum Konzernchef ernannt worden und wird nunmehr zum 14.Februar zurücktreten. Sein Nachfolger wird Thomas Gottstein, der auch bisher schon die Schweizer Geschäfte anführte.
Spitzel-Affäre der Auslöser ?
Der Auslöser des Rücktritts dürfte der Druck auf den Konzern gewesen sein, der nach Bekanntwerden der Spitzelaffäre ausgelöst wurde. Auf Anweisung aus der Konzernspitze wurden zwei führende Mitarbeiter beschattet. Obwohl Konzernchef Thiam mit der Anordnung wohl nichts zu tun hatte, endet nunmehr sein Beschäftigungsverhältnis als Konzenchef.
Der COO Pierre-Olivier Bouée hatte eigentlich die Verantwortung für die Bespitzelung übernommen und war zurückgetreten. Überwacht wurde u.a. der Credit Suisse Manager Iqbal Khan, der mittlerweile bei der UBS arbeitet. Eine Anwaltskanzlei hatte nach einer Untersuchung den nun zurückgetretenen Thiam entlastet, sie fand keinen Hinweis darauf, dass CEO Thiam die Überwachung von Mitarbeitern genehmigt oder davon vor Bekanntwerden der Affäre auch nur Kenntnis hatte.
Dem beschatteten Khan selber war die Beschattung aufgefallen, kals ihm und seiner Frau in der Züricher Innenstadt ein Fahrzeug mit drei Männern folgte. Kahn ging proaktiv auf die drei Männer zu und wollte Fotos von ihnen machen, was diese mit dem Versuch des Entwendens seines Handys quittierten. Passanten konnten dies verhindern. Die Polizei stellte in der Folge fest, dass es sich um Privatdetektive handelte. Khan wechselte zum 1.Oktober 2019 zum Konkurrenten UBS.
Urs Rohner konnte sich halten
Druck wurde auch auf Urs Rohner, den Chef des Verwaltungsrats ausgeübt. Er scheint sich (noch) halten zu können und ist nicht zurückgetreten. Seine Amtszeit läuft noch bis April des nächsten Jahres.
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