Im abgelaufenen Jahr 2019 ist die Zahl der Kirchenaustritte stark angestiegen, die Anzahl der Menschen, die aus der Kirche austreten, ist noch größer als im Rekordjahr zuvor.
Da wird sich u.a. Erzbischof Burger fragen müssen, ob er da so alles richtig gemacht hat. In Zeiten der Globalisierung und des schnellen Informationsaustauschs wird er sich fragen müssen, ob:
- es richtig ist, wenn die Erzdiözese Freiburg immer noch nicht offen die Zahlen zum „Wir zahlen dann mal keine Sozialversicherung für zahlreiche Angestellte und tun so, als wenn wir das nicht gewusst hätten“-Skandal veröffentlicht. Im Zuständigkeitsbereich der Erzdiözese wurden über Jahre keine Sozialabgaben (und Steuern) für bestimmte Beschäftigungsverhältnisse abgeführt. Auf Nachfrage gab man an, man habe dies nicht gewusst. Auch mehr als ein Jahr nach Aufdecken will man immer noch nicht veröffentlichen, welche Strafzahlungen wie z.B. Verspätungszuschläge, Zinsen etc. dadurch genau als Schaden entstanden sind. Offenheit im Umgang mit vom Kirchensteuerzahler gezahlten Geldern sieht anders aus
- es richtig ist, wenn erst Jahre nach Missbrauch in der Kirche Unterlagen an Ermittlungsbehörden weitergegeben werden und zunächst versucht wurde, dies unter den Tisch zu kehren
- es richtig ist, nunmehr im Rahmen von monatlichen Zahlungen nur diejenigen Missbrauchsopfer mit Geld im Monatsturnus zu versorgen, die Bedürftigkeit nachweisen. Dies hat einen bitteren Beigeschmack: „Wer Geld hat, soll für seinen Schaden selber aufkommen“. Da nützt es auch nichts, wenn man bedürftigkeitsunabhängig Einmalzahlungen an Opfer leistet.
- es richtig ist, wenn Bischof Burger in ferne Länder fliegt, um „sich von den Auswirkungen des Klimawandels zu überzeugen“. Seine Schäfchen vor Ort würden sich freuen, wenn er sich vor Ort noch mehr um Armut, Wohnungslosigkeit oder soziale Ungerechtigkeit kümmert.
Über 2000 Kirchenaustritte in 2019 in Freiburg
Im Jahr 2019 gab es 2034 Kirchenaustritte in Freiburg, das sind 392 mehr als beim Vorjahres-Höchststand. Dabei sind aus der katholischen Kirche 1158 Personen ausgetreten, aus der evangelischen immerhin noch 872. Auf weitere Glaubensgemeinschaften entfielen nur 4 Austritte.
Befragt man Kirchenkritiker, wird immer wieder die Kirchensteuer als Kritikpunkt genannt, aber gar nicht so sehr die Erhebung überhaupt, sondern die in den Augen der Austretenden nicht sinnvolle Verwendung.
Während Bischof Burger mit einer Delegation durch ausländische Länder reist, wird in Deutschland separat für Beleuchtung und Wärme in der Kirche gesammelt. Wo man davon ausgehen sollte, dass im Millionen-, bzw. Milliardenvermögen der Kirche doch ausreichend Geld da sein sollte, um die LED-Beleuchtung in den Kirchen zu finanzieren.
Statt mehr junge Leute zum Beruf des Pfarrers zu animieren und diesbezügliche zielführende Kampagnen zu starten, werden Gemeinden zusammengelegt und die bestehenden Pfarrer müssen gleichzeitig mehrere Gemeinden betreuen. Bei gesunkenem Servicelevel und eingeschränktem Angebot muss man sich nicht wundern, wenn im Jahr 2020 noch mehr Leute aus der Kirche austreten. Dazu wird es dann gar keiner weiteren Skandale bedürfen.