Die Metro-Gruppe ist sich mit dem Käuferkonsortium über den Kauf der real-Märkte einige geworden. Am späten Donnerstagabend wurde Einigkeit erzielt: Das Konsortium aus der deutsch-russischen SCP-Group und X-Bricks übernimmt die Real-Märkte.
30 Märkte werden geschlossen
30 Märkte werden zeitnah geschlossen, 50 weitere sollen noch für mindestens 2 Jahre weiter betrieben werden. Der Rest geht an andere Lebensmittelhändler, die dann unter ihrer Marke die Märkte betreiben. Das bedeutet auch, dass das Einkaufsvolumen für die verbleibenden 50-real-Märkte drastisch kleiner wird, was deren Preise nach oben ziehen dürfte. Der Rest der über 270 Märkte wird ja unter EDEKA- oder Kaufland-Flagge wohl kaum über real-Firmen einkaufen. Damit sinkt die Konkurrenzfähigkeit, was es nicht besonders wahrscheinlich macht, dass nach mehr als 2 Jahren immer noch 50 Märkte unter der real-Flagge laufen.
Betriebsrat befürchtet 10.000 Entlassungen
Der Gesamtbetriebsrat hat deshalb Angst um 10.000 Stellen – von den ca. 34.000 Beschäftigungsverhältnissen
Gremien-Vorbehalt von SCP
Der Verkauf scheint mit heißer Nadel gestrickt zu sein, denn es bleibt – trotz Notartermin immer noch bei einem Gremien-Vorbehalt der SCP. Geht der Kaufvertrag nicht durch alle Gremien der SCP, dürfen diese einen Rückzieher machen. Kartellbehörden müssen ebenfalls noch zustimmen.
Onlinegeschäft von real wird auch übernommen
Auch das Online-Geschäft von real wird übernommen. Dort gab es zuletzt auch einen Marktplatz, wo Dritte waren verkaufen konnten.
Reicher Russe steckt hinter dem Kauf
Einen wesentlichen Anteil an der Finanzierung des Deals hat wohl der vermögende Russe Felix Jewtuschenkow, der nicht dafür bekannt ist, ständig in der Öffentlichkeit aufzutreten. Er sitzt der SCP-Group, die über Dependancen in Luxemburg und London verfügt, vor. Er kommt aus einer vermögenden Familie: Sein Vater Wladimir P. Jewtuschenkow gründete den russischen Konzern AFK Sistema und gilt als einer der reichsten Russen. Da stört es auch nicht, dass in der Vergangenheit schon mal Milliarden-Summen per Gerichtsbeschluss bezahlt werden mussten, – die aus einer Privatisierung vormals staatlicher Firmen stammten. Dafür, dass die Firma erst 2015 in Luxemburg gegründet wurde, kommt mit dem real-Deal bereits recht schnell einer der größten Supermarkt-Deals in der deutschen Geschichte zustande.