Ursprünglich sollte am Landgericht Innsbruck am morgigen 24.3.2020 der Prozess gegen den Mörder von Carolin aus Endingen stattfinden, weil man ihm vorwirft, im Jahr 2014 in Kufstein die französische Austausch-Studentin Lucile K. umgebracht zu haben.
Corona macht einen Strich durch die Rechnung
Die weltweite Coronakrise hat aber längst auch Österreich ergriffen, wo die Justiz – ähnlich wie in Deutschland – auf Sparflamme läuft und Prozesse nach Möglichkeit verschoben werden. Vor allen Dingen dann, wenn mit vielen Zeugen oder Beteiligten gerechnet werden muss. Der ursprünglich für diese Woche terminierte Prozessbeginn ist nunmehr auf den 9.Juni 2020 verschoben worden. Deutschland hatte extra einer Auslieferung vor Prozessbeginn in Österreich zugestimmt, obwohl in Deutschland noch ein Revisionsverfahren gegen den Mörder anhängig ist. Aus Deutschland wurde daher die Bedingung gestellt, dass der Mörder bis spätestens Januar 2021 wieder zurück ins deutsche Gefängnis muss, damit die Revisionsverhandlung hier stattfinden kann.
Studentin tot am Innufer aufgefunden worden
Die Studentin Lucille war am 12.Januar 2014 tot am Innufer aufgefunden worden. Die Tatwaffe, eine Stange aus einem Lkw wurde damals von Tauchern aus dem Inn geborgen. Die österreichischen Ermittler kamen lange nicht auf den Mörder Catalin C.
Erst als in Endingen nördlich von Freiburg im Jahr 2016 die Joggerin Carolin G. ermordet aufgefunden wurde, kam man im Rahmen gemeinsamer Ermittlungen auf den Täter. Hilfreich war die Stange aus dem Lkw, die der Marke „Iveco“ zugeordnet werden konnte und die Mautdaten von Tausenden Lkws. Über Maut- und Handydaten kam man schließlich auf den rumänisch-stämmigen Fernfahrer Catalin, der dann in der Spedition nördlich von Freiburg, in der er zuverlässig arbeitete, auch festgenommen wurde.
Im Dezember 2017 wurde der Mörder vom Landgericht Freiburg zu lebenslanger Haftstrafe mit anschließender Sicherungssverwahrung verurteilt. Er hatte einem Psychologen auch gestanden, in Österreich das Mädchen Lucile umgebracht zu haben. Der Familienvater, dessen Frau und Kinder nach Rumänien zurückgekehrt waren, saß seit seiner Festnahme im deutschen Gefängnis. Die Übergabe an die österreichische Justiz war für Ende Februar/Anfang März 2020 projektiert.
Prozess am 9.6.2020 auch noch ungewiss
Ob der Prozessbeginn am 9.6.2020 in Innsbruck tatsächlich stattfinden kann, wird davon abhängig sein, wie sich die Coronakrise bis dahin entwickelt hat. Im Schwurgerichtssaal des Gerichtssaals in Innsbruck sitzt man dicht an dicht. Wohl wäre nach österreichischem Recht ein weitgehender Ausschluss der Öffentlichkeit denkbar, aber alleine die Anzahl der Prozessbeteiligten dürfte den Raum schon gut füllen.