Wer sich die Preise im Supermarkt anschaut, wird feststellen, dass sich der eine oder andere Preis durch die Coronakrise verändert hat. Gefühlt sind vor allen Dingen Klopapier und Gemüse teurer geworden. Wir wirkt sich die Coronakrise tatsächlich auf verschiedene Lebensmittelpreise aus?
Milch-Nachfrage lässt Preise leicht fallen
Einige Milchprodukte sind um ein paar Cent billiger geworden, weil für die Milcherzeuger viele Großabnehmer wie Hotels und Gastronomie weggefallen sind. Landwirte erhalten teilweise nur noch 32 bis 35 Cent pro Liter Milch ausgezahlt. Dem könne man nur begrenzt durch Produktion und Einlagerung von Milchpulver oder Butter entgegen wirken. Beim Endkunden kommen die gesunkenen Preise aber noch nicht immer an, weil Supermarktketten teilweise langfristige Verträge haben oder aber gesunkene Preise nicht weitergeben. Allerdings lagen auch in der Vergangenheit durch andere Faktoren die Milchpreise schon auf Erzeugerebene sehr niedrig, so wurden z.B. im März 2018 auch nur 32,4 Cent im Schnitt bezahlt.
Schweinefleisch wird billiger
Schweinefleisch wird in Deutschland billiger, weil ein Großteil der Nachfrage aus China weggebrochen ist und die Gastronomie-Nachfrage wegfällt. Schweinemastbetriebe erhalten aktuell rund 10% weniger für das erzeugte Fleisch als vor der Coronakrise. Einige Supermärkte geben das in Form reduzierter Preise für Schweineschnitzel oder Gehacktes weiter. Allerdings liegt der Schlachtpreis für 1kg Schweinefleisch mit 1,75 € immer noch höher als 2018, wo er teilweise bei 1,36 € lag,
Obst und Gemüse wird teurer
Obst und Gemüse wurde in der Coronakrise deutlich teurer, bei einigen Sorten sogar um mehr als 20%. Das wird auf den Ausfall von Ertehelfern – nicht nur bei Spargel zurückgeführt. So reisten in Spanien zahlreiche nordafrikanische Erntehelfer, die dort vorher in der Ernte beschäftigt waren, wieder nach Afrika zurück – aus Angst, sich in Spanien mit Corona zu infizieren. Das hat Obst- und Gemüsepreise spanischer Herkunft tendenziell verteuert. Die Menschen in Deutschland kaufen aber auch mehr Obst und Gemüse, was die Nachfrage steigen lässt. Mehr Menschen als vor der Coronakrise sind zuhause und kaufen Obst und Gemüse im Supermarkt ein. In den ersten Wochen der Coronakrise ermittelte das Forschungsinstitut GfK sogar ein Nachfrageplus von 80% bei Gemüsekonserven.
Wild ist jetzt billig zu haben
Freunde von Wildfleisch wie Reh oder Wildschwein können sich freuen, die Preise für das Fleisch sind im Großhandel teilweise auf ein Viertel bis ein Sechstel früherer Preislevels gefallen. Das liegt daran, dass hier die Gastronomie bislang den überwiegenden Teil des Fleischs abgenommen hat. Diese falle als Nachfrage aber jetzt komplett aus. Das senkt den Preis, den Jäger für das Fleisch bekommen. Aktuell kann man Wildschwein oder Reh billiger vom Jäger kaufen als ein Schwein aus der Massentierhaltung.