KaufhofKaufhof

Das Warenhandelsunternehmen Kaufhof stoppt in der Coronakrise wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Zahlung der Renten an die Betriebsrentner, um Liquidität zu sparen. Man sei sich bewusst, dass die Rentner das Geld bräuchten, aber im Moment ginge es nicht anders, hieß es aus der Firmenzentrale.

Der Konzern gilt ohnehin als wirtschaftlich angeschlagen und hat während der Schließungsphase in März und April naturgemäß weitere Umsatzeinbrüche verzeichnet, die man mangels zeitgemäßer Onlinestrategie auch nicht durch Onlineumsätze auffangen konnte.

Mehrmonatige Zahlungsunterbrechung

In einem Brief der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH wurden die Rentner darüber informiert, dass sie mit mehreren Monaten ohne Rente rechnen müssten. Dies umschrieb man höflich mit „Zahlungsunterbrechung“.

Aktuell im Schutzschirmverfahren

Das Unternehmen befindet sich aktuell in einem Schutzschirmverfahren, um eine Totalschließung im Insolvenzverfahren abzuwenden.

Pensionssichersverein würde erst im Insolvenverfahren zahlen

Der Pensionssicherungsverein springt aktuell auch nicht ein, – dieser dürfte erst dann zahlen, wenn ein richtiges Insolvenzverfahren eingeleitet ist. Die Rentner, die jahrelang bei Kaufhof gearbeitet haben und Abgaben abgeführt haben, müssen derzeit sehen, wie sie zurecht kommen. Es bleibt ihnen noch die gesetzliche Rente. Bei vielen, die ein ganzes Leben bei Kaufhof gearbeitet haben, reicht das aber wegen der geringen Höhe des früheren Verdiensts nicht zum Leben.

Umsatzverlust halbe Milliarde Euro

Während der Filialschließungen habe man eine halbe Milliarde Euro Umsatzverlust erlitten, auch aktuell üben sich Verbraucher noch in Kaufzurückhaltung. Auch die Kundenfrequenz sei nicht zufriedenstellend, was dazu führen könne, dass der Umsatzverlust durch das Coronavirus sich auf bis zu 1 Milliarde Euro erhöhen könne.

Filialschließungen drohen

Zwar hat man mit Verdi einen Tarifvertrag abgeschlossen, der Filialschließungen bis 2024 eigentlich weitgehend ausschloss, – das scheint aber aktuell nur noch eingeschränkte Bedeutung zu haben. Hinter vorgehaltener Hand wird schon die Schließung von bis zu 60 Filialen kolportiert.

Harte Maßnahmen drohen

In diese Richtung gehen auch Äußerungen eines gerichtlich bestellten Sachwalters im Schutzschirmverfahren, der angekündigt hatte, das anstehende Sanierung „weit entschlossener ausfallen muss“, leider „müsse es dabei auch zu Standortschließungen und Arbeitsplatzabbau kommen“.

Signa Holding verkauft Immobilien

Die Signa-Holding des österreichischen Finanzinvestors René Benko hat bereits Immobilien aus dem Bereich der Karstadt-Kaufhof Kette verkauft. Beim Bundeskartellamt wurde eine entsprechende Aktion Ende März vorgelegt und ist genehmigt worden. Benko stand immer wieder in der Kritik, weil er die wesentlichen Assets der Gruppe, die Immobilien in 1A-Lage aus dem Firmenvermögen herausgezogen habe, um daraus Profit zu schlagen. Benko gilt als Multimilliardär und gilt als einer der reichsten Österreicher. Forbes schätzte sein Vermögen 2019 auf 4,9 Milliarden Dollar.

Von BSF

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