Wenn es draußen kälter wird, ist Übernachten ohne Wohnung nicht nur ungemütlich, sondern auch gefährlich. In Freiburg ist diesen Winter bereits das erste Opfer unter den Wohnungslosen zu beklagen: Die Polizei fand am heutigen Montagmorgen (23.11.2020) einen offenbar erfrorenen Menschen aus der Wohnungslosen-Szene im Stadtgarten.
Dem ersten Anschein nach ist die wohnungslose Frau im Schlaf erfroren, als die Temperaturen in der Nacht leicht unter Null Grad fielen. Es gibt in Freiburg eine Reihe von Obdachlosen-Unterkünften, die aber teilweise Corona-bedingt weniger Menschen beherbergen können. Die Einhaltung von Abstandsregeln gilt auch in solchen Unterkünften, weswegen so manches Mehrbettzimmer nicht wie bisher belegt werden kann.
Es dürfte diesen Winter noch einige kalte Nächte geben – bleibt abzuwarten, ob den Verantwortlichen der Stadt noch bessere Lösungen für die Wohnungslosen einfallen. In der Vergangenheit hatte man obdachlose Menschen tagsüber aus den Notschlafunterkünften gejagt, die diese nur nachts zum Schlafen nutzen durften.
Die Stadt hatte schon zahlreichen Wohnungslosen Einzelzimmer vermittelt, um gemeinsames Schlafen in Sammelunterkünften zu vermeiden. Ein Teil der Obdachlosen befindet sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand.
Flüchtlingswohnheim für Obdachlose zur Verfügung gestellt
Die Stadt Freiburg hatte im April ein ehemaliges Flüchtlingswohnheim in der der Wiesentalstraße für Obdachlose zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug hatte man die provisorische Außenstelle der OASE in der Stadthalle am alten Messplatz geschlossen. Kritiker merken an, dass immer noch zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte leer stehen und mit Obdachlosen belegt werden könnten.
Update 11.12.2020
Eine zwischenzeitlich erfolgte Obduktion der gestorbenen Frau hat ergeben, dass die Frau nicht ursächlich am Erfrierungstod gestoben ist. Allerdings konnte auch nicht bestätigt werden, dass eine Übernachtung bei Null Grad den Gesundheitszustand einer Frau nachts im Park erhöht.
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