Im Erzbistum Freiburg hat man sich eine neue Strategie ausgedacht, um bei hohem Kirchensteueraufkommen noch weniger Bindungen zur Kirche aufkommen zu lassen: Aus bisher rund 1000 Einzelpfarreien macht man 36 Großpfarreien. Diese treten an Stelle der bisherigen 224 Seelsorgeeinheiten. Für eine Stadt wie Freiburg ist dann noch genau eine Pfarrei vorgesehen, gleiches gilt auch für andere große Städte in Baden-Württemberg wie z.B. Karlsruhe, Mannheim oder Baden-Baden.
Die Durchschnittsgröße der Pfarreien betrifft dann ca. 50.000 Katholiken, kann aber – wie im Falle Bruchsals – auch 114.000 Gläubige erreichen. Die Großpfarreien sollen von exakt einem (in Worten: einem) Priester geleitet werden. Die katholische Kirche reagiert damit auf die Fehler der Vergangenheit: Man hat es schlichtweg versäumt, den Priesterberuf attraktiver zu gestalten und hat nun zu wenig Priester. Auch treten zahlreiche Katholiken aus der Kirche aus: Mal wegen Missbrauchsfällen durch Priester, mal wegen Nichtabführung von Sozialabgaben wie im Erzbistum Freiburg.
Statt Offenheit Geheimniskrämerei
In der katholischen Kirche gibt es statt gepredigter und versprochener Offenheit im Umgang mit Fehlern immer noch Geheimniskrämerei. Kardinal Woelki in Köln dürfte mit dem Unterdrücken eines Gutachtens zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche der Kirche in Deutschland auch keinen Gefallen getan haben. Viele betrachten die Kirche daher als Club alter Männer, die sich ihre Pfründe nicht wegnehmen lassen wollen.
Burger verspricht sich vom Zusammenstreichen die Wahrnehmung der Kraft Gottes
Erzbischof Stefan Burger aus Freiburg, der jüngst seinen Pressesprecher verloren hat, der erst vor kurzem das Amt übernommen hatte, verspricht sich von den neuen Großpfarreien, die nach dem Zusammenstreich-Konzert entstehen, die Möglichkeit, das man die Kraft Gottes wahrnehmen kann.
Warum das bei schlechterer Betreuung der Gläubigen besser werden soll, hat er allerdings nicht erläutert.
529 Millionen Euro Kirchensteuern
Für 2021 rechnet die katholische Kirche in Freiburg mit Kirchensteuer-Einnahmen von 529 Millionen Euro (!). Da man in der Erzdiözese Freiburg nach dem Skandal um nicht abgeführte Sozialabgaben und Steuern in Millionenhöhe offensichtlich nun keine erneuten Nachzahlungen oder Versäumniszuschläge mehr produzieren möchte, sollten etwaige Rückstellungen dafür – im Gegensatz zur Vergangenheit – auch entfallen. Offensichtlich rechnet die Kirche damit, dass sich die Protagonisten der Kirche auch weiter so verhalten, dass es zu massiven Kirchenaustritten kommt. Eine Strategie, dem entgegenzutreten, lässt sich aktuell nicht erkennen.
In Freiburg dürfen Frauen zwar Kirchenräume putzen und Fürbitten vortragen, aber nicht Priesterin werden. Da ist die evangelische Kirche schon weiter.
Raumplanung in der katholischen Kirche
Wie genau die Kirche die neuen Pfarreien plant, sieht man in entsprechenden Raumplanungsunterlagen aus dem Erzbistum