Eine Rechtsschutzversicherung verspricht, dass man sich auch einen Rechtsanwalt leisten kann, wenn man nicht nur Recht haben will, sondern auch Recht bekommen will.
Recht haben und vor Gericht auch Recht zu bekommen, sind zwei unterschiedliche Dinge. Oft geht das nur mit einem guten Rechtsanwalt und der kostet Geld. So manch einer hat in der Vergangenheit ein Unrecht mit sich geschehen lassen, weil er die Kosten eines Rechtsstreits nicht tragen wollte. Eine Rechtsschutzversicherung deckt diese Lücke und verhilft zu Ihrem Recht.
Rechtschutzversicherungen für Angestellte und Selbstständige
Es gibt Rechtsschutzversicherungen für Angestellte und auch für Selbstständige, für Mieter und auch für Vermieter. Für nahezu alle Bereiche des Lebens gibt es Rechtsschutzversicherungen. Ausgenommen in vielen Policen sind:
- Erbstreitigkeiten
- Scheidungen
- Hausbau und Kauf
Der Hintergrund: Hier geht es oft um gigantisch hohe Streitwerte, was die Prämie arg verteuern würde.
Ab wann sollte man eine Rechtsschutzversicherung haben?
Sobald man geschäftsfähig ist und auch eigene Rechtsgeschäfte (Verträge) eingeht, sollte man sich um eine Rechtsschutzversicherung kümmern. Also sobald man 18 wird und z.B. erste Verträge wie:
- Wohnungsmietvertrag
- Autokauf
- Arbeitsvertrag
oder ähnliches unterschreibt, sollte man sich auch um eine Rechtsschutzversicherung kümmern.
Warum ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ?
Mit der Rechtsschutzversicherung erhalten Sie leichter Zugang zum Recht. Ein Prozess wird oft erst dadurch möglich, weil man sonst das Kostenrisiko scheut. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für den Rechtsstreit und zahlt ggf:
- Anwalt
- Gerichtskosten
- ggf. auch Gutachter
Auch bei jungen Leuten kommt es häufig schon zu Vorkommnissen, die zu Rechtsstreitigkeiten führen. Häufige Fälle sind z.B.:
- Streitigkeiten um die Rückzahlung einer Mietkaution, wenn man aus einer Wohnung auszieht
- Streit um ein gekauftes Auto, wenn z.B. ein versteckter oder verschwiegener Mangel vorlag
- Streit nach Verkehrsunfällen um die Schuldfrage
- Streit um „Knöllchen“ für zu schnelles Fahren
- Streit mit dem Arbeitgeber um nicht gezahlten Lohn oder bei Kündigung
Am Anfang ist oft alles eitel Sonnenschein, aber dann…
Am Anfang, wenn man einen Vertrag eingeht, ist oft alles wunderbar. Man versteht sich gut. Der Vermieter ist freundlich, der Autoverkäufer auch. Auch der Arbeitgeber ist total nett. Aber im Leben kommt es oft anders als man denkt:
- Man streitet sich mit dem Arbeitgeber und verliert den Arbeitsplatz
- Man lebt sich mit dem Partner auseinander und muss eine dann zu große Wohnung aufgeben, es gibt Streit mit dem Vermieter um die ordnungsgemäße Renovierung oder Schäden in der Wohnung
- Man kauft ein Auto, welches nach einer Woche den Geist aufgibt, der Verkäufer tut so, als wüsste er auch nicht warum…
Um sich dann vor Gericht auch das Recht zu holen, was man braucht oder, um sich gegen ungerechtfertigte Forderungen zu verteidigen, braucht man einen guten Anwalt und der kostet Geld. Das kann schnell auch in vierstellige Beträge münden.. Für einen kleinen dreistelligen Betrag bekommt man schon eine anständige Rechtsschutzversicherung.
Damit nicht nur Recht hat, sondern auch Recht bekommt, sollte man eine solche Rechtsschutzversicherung haben. Abschließen kann man sie meist schon online.
Rechtsschutzversicherung in unterschiedlichen Paketen
Weil nicht jeder den gleichen Bedarf hat, kann man bei Rechtsschutzversicherungen verschiedene Pakete wählen, z.B.
- Rechtsschutzversicherung für Miete oder Eigentum
- Rechtschutzversicherung für Verkehr
- Rechtsschutzversicherung für den Beruf
- Rechtsschutzversicherung „privat“
Meist lassen sich verschiedene Bausteine ideal kombinieren.
Wer Mitglied im ADAC oder einem anderen Automobilclub ist, hat oft dort bereits einen Rechtsschutz und braucht dies für den Verkehrsbereich nicht noch einmal extra zu versichern. Wichtig sind aber die Bausteine:
- Miete/Eigentum
- Beruf
- Privat
Damit hat man einen Großteil dessen, was an Unangenehmen auf einen zukommen kann, abgedeckt.
Rückwärtsdeckung geht in der Regel nicht
Eine Rechtsschutzversicherung sollte man nicht erst abschließen, wenn es kurz vor knapp ist. Also nicht erst, wenn man sie auch wirklich braucht, sondern vorher. Das liegt daran, dass Rechtsschutzversicherungen i.d.R. eine Wartezeit haben. Das bedeutet, ein Rechtsstreit wird nur dann bezahlt, wenn der Rechtsstreit bei Vertragsunterzeichnung nicht schon vorlag oder absehbar war. Meist wird dafür eine Wartezeit von ein paar Monaten vereinbart.
Warum vor dem Arbeitsgericht die Rechtsschutzversicherung wichtig ist
Sollten Sie einmal vor einem Arbeitsgericht landen, weil Ihr Chef Ihnen z.B. versprochenen Lohn oder Überstunden nicht auszahlt oder gar gekündigt hat, was Sie ungerecht finden, trifft man sich oft vor dem Arbeitsgericht wieder, um das zu klären.
Allerdings zahlt in der ersten Instanz vor dem Arbeitsgericht jede Partei ihre Kosten selbst. Auch dann, wenn man den Rechtsstreit bezahlt. Gut, wenn man dann eine Rechtsschutzversicherung hat, die den Rechtsstreit bezahlt. Dann kann man in aller Ruhe klagen. Man kann nur gewinnen. Und wenn man verliert, hat es nichts gekostet.
Häufig geht es vor dem Arbeitsgericht um Abfindungszahlen bei Kündigungen, die gerne auch einmal 3 Monatsgehälter betragen. Wenn Sie z.B. 2000 Euro im Monat verdienen, kann der Streitwert z.B. bei 6.000 Euro festgelegt werden, dann entstehen:
- 364 Euro Gerichtsgebühr: Wer die bezahlt, entscheidet das Gericht nach Ausgang des Verfahrens
- 1184,05 Euro Rechtsanwaltsgebühren (975,- + 20 Euro Auslagen + 189,05 MwSt.
Die Rechtsanwaltsgebühren zahlen Sie in der ersten Instanz selbst, auch wenn Sie gewinnen.
Schließt der Richter einen Vergleich, entfällt zwar die Gerichtsgebühr in der Regel, dann erhalten die Rechtsanwälte aber eine zusätzliche Gebühr von 464,10 Euro inkl. MwSt. (Stand: 6.2021)
Bereits dieser einfache Fall, zeigt, dass eine Rechtsschutzversicherung die klügere Wahl ist.
Rechtsschutzversicherung für Selbstständige
Wer selbstständig ist, wird wesentlich häufiger eine Rechtsschutzversicherung benötigen. Streitigkeiten gibt es dort auch in anderen Lebenslagen. Grundsätzlich sind Rechtsschutzversicherungen für Selbstständige daher mit mehr Leistungen versehen als für Privatleute, die als Angestellte arbeiten.
Das führt auch zu einem höheren Beitrag. Allerdings gibt es bereits für deutlich unter 1000 Euro im Jahr vernünftige Rechtsschutzversicherungen seriöser Anbieter, die die wesentlichen Risiken der Selbstständigkeit abdecken.
Rechtsschutzversicherungen für Selbstständige können beispielsweise enthalten:
- Schadenersatz-Rechtsschutz
- Arbeits-Rechtsschutz (meist in Form von Arbeitgeber-Baustein)
- Straf-/Ordnungswidrigkeiten-Rechtsschutz
- Steuer-Rechtsschutz
- Sozial-Rechtsschutz
- Verwaltungs-Rechtsschutz
- Daten-Rechtsschutz
- Rechtsschutz bei Park- und Halteverstößen
Je nach gewähltem Paket enthält eine Rechtsschutzversicherung für Selbstständige auch:
- Rechtschutz für Generalunternehmerhaftung nach Mindestlohngesetz
- Wettbewerbsrecht
- Opfer-Rechtsschutz
- Versicherungsvertrags-Rechtsschutz für Selbstständige
- Vertrags-Rechtsschutz für Hilfsgeschäfte
- Bonitätsauskunft von Kunden
- Online-Forderungsmanagement
- weitere Bausteine
Wer als Geschäftsführer tätig ist, sollte darüber hinaus z.B. auch über eine Spezial-Strafrechtsschutzversicherung nachdenken. Geht die geführte GmbH in die Insolvenz – was ja keiner hofft – steht sonst der Geschäftsführer immer mit einem Bein im Gefängnis, weil er z.B. nicht früh genug die Insolvenz beantragt hat. Insolvenzverwalter nehmen Geschäftsführer dann schnell in die Haftung und das Insolvenzgericht leitet das Insolvenzverfahren schnell an die Staatsanwaltschaft weiter, die dann u.U. wegen Insolvenzverschleppung oder gar Betrug ermittelt. So manch Geschäftsführer sah sich da schon harten Gerichtsverfahren ausgesetzt. Mit einer Straf- oder Spezial-Strafrechtsschutzversicherung ist man auf der sicheren Seite und kann das Verfahren an der Seite eines erfahrenen Verteidigers bestreiten.
Verzichten Sie nicht auf Ihr Recht
Viele verzichten auf ihr Recht, nur weil sie keine Rechtsschutzversicherung haben – aus Angst vor hohen Kosten eines Gerichtsverfahrens. Manchmal muss man gegen ein großes Unternehmen klagen, die eigene Anwälte beschäftigen. Davor haben Menschen ohne Rechtsschutzversicherung Angst. Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, muss nicht auf sein Recht verzichten und braucht auch keine Angst haben. Rechtsschutzversicherungs-Besitzer sind tiefenentspannt. Wenn sich jemand streiten will, soll er doch. Die Rechtsschutzversicherung wird es richten.
Klagen vor dem Arbeitsgericht sind nicht selten
Im Jahr gegen über 300.000 Klagen vor deutschen Arbeitsgerichten ein. Einer der Hauptgründe ist eine ungerechtfertigte Kündigung. Wer keine Rechtsschutzversicherung hat, lässt eine Kündigung häufig auf sich beruhen, statt wenigstens eine anständige Abfindung herauszuholen. Mit einer Rechtsschutzversicherung kann man einem solchen Verfahren tiefenentspannt entgegensehen.
Brauchen nur Streithansel eine Rechtsschutzversicherung?
Auch total friedliebende Menschen werden manchmal in einen Streit gezogen. Streitigkeiten vor deutschen Gerichten können sich manchmal auch über Jahre hinziehen, was gewaltige Kosten verursacht. Ohne Rechtsschutzversicherung ist man geneigt, klein beizugeben und auf eine eigentlich zustehende Forderung zu verzichten. Besitzer von Rechtsschutzversicherungen ziehen das Verfahren durch.