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Glück im Unglück für die Schaustellerfamilie Markmann, die mit Ihrem Fahrgeschäft „Krake“ auf der Haaner Kirmes (bei Düsseldorf) stehen: Während der Fahrt fliegt ein Mädchen (12) aus dem Fahrgeschäft und wird gegen ein weiteres zuschauendes stehendes Mädchen (4) geschleudert. Beide sind nicht schwer verletzt und haben den Vorfall überlebt. Ein zunächst angeforderter Rettungshubschrauber wurde nicht benötigt. Umliegende Krankenhäuser konnten die beiden Mädchen behandeln.

Das Fahrgeschäft wurde behördlich geschlossen. Eigentlich könne sich der Bügel, der das Mädchen festhalten solle, während der Fahrt schon rein technisch gar nicht öffnen, meint die Betreiberfamilie Markmann. Experten vom TÜV aus München müssen nunmehr anreisen und das Fahrgeschäft inspizieren. Solange bleibt die Krake geschlossen, – auf der beliebten Haaner Kirmes warten jedoch zahlreiche weitere Fahrgeschäfte auf Besucher. Die Kirmes, die die gesamte Innenstadt belegt, ist im Rheinland eine Kult-Veranstaltung und wird von Tausenden Besuchern jeden Tag aufgesucht.

Für die Schaustellerfamilie Markmann bedeutet dies zunächst einmal einen Einnahmeausfall. Bereits in den Vorjahren war das Pech der Familie sicher: In 2017 entschieden sich die Verantwortlichen der Dürener Annakirmes nach 31 Jahren gegen eine weitere Teilnahme eines Fahrgeschäftes (Octopussy) der Markmänner. Im April diesen Jahres war Hans-Peter Markmann in einen Unfall verwickelt, bei dem ein 82-Jähriger, der ihm die Vorfahrt auf der Straße nahm, starb.

Auf ihrer Webseite wirbt Schaustellerfamilie Markmann mit Sicherheit und Zuverlässigkeit. (Screenshot)

Nicht der erste Unfall mit so einem Fahrgeschäft

Solche Fahrgeschäfte, die unter „Monster III“ von der Firma Schwarzkopf hergestellt werden, sind nicht das erste Mal Schauplatz von Unfällen:

Bereits im Oktober 2009 erlebte die Schausteller-Familie Markmann mit einem solchen Fahrgeschäft einen Unfall auf der Kirmes in Rheidt: Ein 8 Jahre alter Junge wurde dabei aus der Gondel geschleudert und erlitt schwere Verletzungen. Ein defekter Sicherheitsbügel wurde damals als Ursache angenommen.

Auf dem Bremer Freimarkt riss im Oktober 2011 eine Aufhängung (Bügel) für eine Gondel – neun Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Erst vor kurzem – in Juni 2022 – löste sich bei einem ähnlichen Fahrgeschäft in Vaihingen Enz ein Sicherheitsbügel und eine 55 Jahre alte Frau wurde aus der Gondel geschleudert und verletzte sich schwer.

Krake auf der Haaner Kirmes darf nicht mehr öffnen

Die Krake auf der Haaner Kirmes wird bis zum Ende der Haaner Kirmes den Betrieb nicht mehr aufnehmen dürfen. Die Behörden in Haan haben den Weiterbetrieb untersagt. Die Polizei untersucht nun, ob die aus dem Ausland stammenden Hilfsarbeiter, die die Aufgabe übernehmen sollten, den richtigen Verschluss der Bügel vor jeder Fahrt zu prüfen, ihre Arbeit ordnungsgemäß erledigt haben und ob überhaupt ausreichend qualifiziertes Sicherheitspersonal vor Ort war. Am Kirmesmontag nach Geschäftsschluss werden die Gondeln der Krake abmontiert und einer Inspektion unterzogen.

TÜV-Gutachter stellt technischen Defekt fest

Ein TÜV-Gutachter hat am Montag einen technischen Defekt am Sicherheitsbügel festgestellt. Die Schausteller Familie Markmann hatte sich den Ablauf der Haaner Kirmes sicher anders vorgestellt – ebenso wie die Haaner Mutter, die ihr 4jähriges Kind auf dem Arm hatte, als ein anderes Kind aus der Gondel gegen sie geschleudert wurde. Die Vierjährige liegt noch zur Beobachtung im Krankenhaus.

Krake uraltes Fahrgeschäft

Die Krake ist im Prinzip ein uraltes Fahrgeschäft, welches im Jahr 1980 zunächst von der Bremer Schausteller-Familie Uhse gekauft und betrieben wurde. Im Jahr 2011 wurde das Fahrgeschäft an die Bonner Schausteller-Familie Markmann verkauft, die mit dem mittlerweile mehr als 40 Jahre alten Fahrgeschäft über Volksfeste zieht.

Von BSF

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