Nach dem Test der Heimatküche in Freiburg haben wir uns nun einmal das neu eröffnete Purino – Soulkitchen auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände in Freiburg vorgenommen. Aus dem Umfeld gab es unterschiedliche Bewertungen und Erfahrungen für das Purino in Freiburg. Die einen fanden es Spitzenklasse mit Top-Location, den anderen ist der Pizzateig zu dünn. Wir haben selbst den Restaurant-Test gemacht, um uns ein eigenes Bild zu machen.
Wo ist das Purino Soulkitchen ?
Das Purino Soulkitchen, von Freiburgern nur „Purino“ genannt, liegt auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände in Freiburg, wo zahlreiche neue Wohnungen entstanden sind. Seit November 2022 befindet sich dort das Restaurant in einer ehemaligen Lokhalle der Deutschen Bahn, die bereits um 1905 dort stand. Wer mit dem Auto dorthin fährt, gibt „Paul-Ehrlich-Straße 5, Freiburg“ ins Navi ein und wird bis zum Restaurant geleitet. Luftlinie und zu Fuß ist es von dort auch nicht weit bis zur Freiburger Messe und der dortigen Straßenbahnanbindung.
Purino Freiburg ist kein Erstversuch
Das Purino-Konzept ist keine Freiburger Erfindung, sondern es gibt bereits Purino-Standorte in:
- Dortmund
- Gelsenkirchen
- Karlsruhe
- Krefeld
- Köln
- Mannheim
- Mönchengladbach
- Paderborn
Man hat also Erfahrung mit dem Konzept aus anderen Städten und ist damit in Freiburg nicht völlig unvorbereitet in die Restaurant-Eröffnung gegangen.
Purino weist beeindruckende Location auf
Zunächst einmal fällt beim Betreten des Purinos in Freiburg die beeindruckende Location auf. Im historischen Gebäude hat jemand richtig Geld investiert, um eine beeindruckende Szenerie zu schaffen. Das fängt bei den hohen Sitzmöbeln an und geht über Beleuchtungselemente bis zur Bargestaltung. Die Integration des Restaurants in die historischen Räumlichkeiten darf man als gelungen bezeichnen. Das merkt man auch daran, dass immer wieder Gäste aufstehen und die Inneneinrichtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln fotografieren. Der Architekt/Innenausstatter hat hier die volle Punktzahl verdient und jeder Euro dürfte richtig investiert gewesen sein. Da macht das Essen gleich viel mehr Spaß.
Bedienung und Service
Bedienung und Service waren schnell und aufmerksam. Wenn man ein Restaurant neu eröffnet, hat man am Anfang viel neues Personal. Das war nicht ganz zu übersehen. So wurden wir nach Aufgabe der Bestellung noch ein zweites Mal von einer anderen Bedienung gefragt, ob wir schon bestellt haben. Aber besser zu oft gefragt, als elendig lange warten, bis man bedient wird. Das Personal war stets freundlich und aufmerksam und auch ein Restaurantleiter hatten den Blick darauf, dass Abläufe funktionieren und Gäste nicht lange warten müssen. Er war ebenso freundlich und uneingebildet wie das übrige Personal.
Wenn man hier noch etwas verbessern möchte, wäre es die konsequente Durchsetzung einer einheitlichen Kleidung: So hatte eine Thekenkraft ein privates Motiv-T-Shirt an und ein junger Mann eine Fleecejacke, während andere einheitliche und stilvolle Kleidung trugen. Darüber kann man aber hinwegsehen, wir sind ja nicht im Colombi, sondern beim Italiener und in Freiburg.
Große Portionen – hier verhungert wohl keiner
Die Portionen im Purino sind im Durchschnitt größer als in anderen italienischen Lokalen in Freiburg, das sollte man bereits beim Bestellen bedenken. Wer beispielsweise 6 Bruschetta bestellt, sollte bedenken, dass jedes einzelne mindestens viermal größer ist als bei vielen anderen Italienern. Wer hier 6 Bruschetta schafft, dürfte danach satt sein. Auch die Pizza ist etwas größer als üblich und bekommt bei Ravioli mehr Ravioli als eine Hand Finger hat. Dennoch schmeckt es nicht nach Dose, sondern wie liebevoll handgemacht.
Streitpunkt im Purino: Die Pizza
Über Pizza kann man trefflich streiten: die einen mögen sie mit dickem Boden, die anderen mit dünnem. Einige mögen einen dicken Rand, andere hingegen am liebsten gar keinen Rand. Nach unserem Test können wir sagen: die Pizza im Purino ist lecker, nicht zu klein und der Boden ist genauso wie wir ihn am liebsten haben: Nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick. Die Pizza ist ausreichend belegt, schmeckt und macht satt. An vielen Tischen hat man gesehen, dass man es gar nicht geschafft hat, die Pizza ganz aufzuessen und dann einen Teil im Karton, den man gerne reicht, mit nach Hause nahm.
Tiramisu im Purino: Ein Gedicht
Ein guter Italiener hat immer auch ein gutes Tiramisu und das gilt auch für das Purino Soulkitchen in Freiburg: Das bestellte Tiramisu war wirklich lecker und zudem ansehnlich angerichtet. Hier sind Profis am Werk. Bestellt nur einer von zwei Partnern einen Nachtisch, gibt es automatisch einen zweiten Löffel hinzu. Es ist schwer, zu widerstehen.
Regionale Lebensmittel sind Bestandteile der Karte
Im Purino in Freiburg setzt man bewusst auf regionale Bestandteile auf der Karte, so gibt es z.B. auch Hofeis oder Stefans Käsekuchen. Auch der Kaffee kommt aus einer kleinen Rösterei im Raum Karlsruhe und nicht irgendeiner anonymen Kaffeefabrik in Italien, Belgien oder den Niederlanden. Auch wenn das natürlich auch aus Marketinggründen gemacht wird, muss man den Gedanken anerkennen, weil dadurch natürlich auch Transportwege verkürzt werden.
Fazit: Das Purino in Freiburg ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wen man dorthin zum Essen einlädt, der wird beeindruckt sein. Von der Location und auch vom Essen. Es ist ein Gesamterlebnis. Im Gegenzug muss man sich natürlich darauf einstellen, dass der Bon anschließend nicht mit einer Lieferando-Pizza-Bestellung bei einer Hinterhof-Pizzeria zu vergleichen ist. Dafür genießt man hier einen schönen Abend in stilvollem Ambiente. Wenn die Gäste aufstehen und Fotos von der Location machen, weiß man, dann man alles richtig gemacht hat. Der Pächter hat hier sicher viel Geld investiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.