Vor dem Freiburger Landgericht taten sich gestern (10.7.2023) Abgründe auf: Dort musste sich ein 63-jähriger Mann für die Tötung der Mutter seiner ehemaligen Partnerin verantworten. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hat der ehemalige Kampfsportler im Januar 2023 auf zwei Frauen eingestochen, wobei die Jüngere seine Ex-Partnerin war und die Ältere, die an den Stichen verstorben ist, die Mutter der Ex-Partnerin. Der verheiratete Mann hat die Trennung der Ex-Partnerin von ihm nicht verkraftet und erpresste die Ex-Partnerin mit einem Sex-Video. Die Staatsanwaltschaft ist der Auffassung, dass der Mann mit der Veröffentlichung des Sex-Videos drohte, um die Geliebte zurückzugewinnen. Als diese sich dann dennoch endgültig und erneut von ihm trennte, hat der Angeklagte das Sex-Video tatsächlich verschickt, woraufhin die Frau ein Annäherungsverbot erwirkte.
Annäherungsverbot bewirkte das Gegenteil
Das rechtlich erwirkte Annäherungsverbot bewirkte jedoch genau das Gegenteil: Der Mann habe sich darüber so geärgert, dass er sich wieder angenähert habe und vor dem Haus des Opfers auf seine Expartnerin gewartet habe. Als Ex-Partnerin und Mutter das Haus verließen, habe er unvermittelt auf beide eingestochen, so die Anklage. Der nunmehr vor Gericht stehende Angeklagte sei zunächst über die Autobahn A5 geflohen, konnte aber auf einem Parkplatz an der A5 bei Achern festgenommen werden. Er befindet sich aktuell noch in der Freiburger JVA in Untersuchungshaft. Die Expartnerin hat den Angriff knapp überlebt, die Mutter verstarb nach den Verletzungen in einer Klinik. Die Anklage lautet u.a. auf Mord.
Zum Prozessauftakt schwieg der Angeklagte zu den Vorwürfen. Rechtlich gilt bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung, für den Mann, der als Messerstecher vom Falterweg bezeichnet wird.
