Die katholische Kirche hat ein Milliardenvermögen, so weist der Finanzbericht des Erzbistums Köln z.B. für 2022 alleine schon 3,2 Milliarden Euro an Wertpapieranlagen aus. (In Worten: Drei Komma Zwei Milliarden Euro). Aber man möchte offensichtlich nicht die schönen Aktien und Wertpapiere verkaufen, um Krankenhäuser, die man betreibt, in einer Krisenphase zu unterstützen: Die K-Plus-Gruppe, deren Mehrheit vom Erzbistum Köln gehalten wird, lässt aktuell gleich drei Krankenhäuser schließen und in die Insolvenz gehen:
Dabei hat das Erzbistum Köln in 2021 rund 85 Mio Euro Überschuss erwirtschaftet und auch im Jahr 2022 noch rund 30 Millionen Überschuss in den Büchern.
1.500 Mitarbeiter werden entlassen
In den Kliniken sollen rund 1.500 Mitarbeiter entlassen werden, ca. 150 Auszubildende in der Pflege müssen schauen, wo sie unterkommen. Während Mitarbeiter und Auszubildende vielleicht noch in anderen Krankenhäusern im Umland unterkommen können, stellt sich für die Bewohner der betroffenen Städte die Frage, wie zukünftig die Notfallversorgung vonstatten gehen soll: In Haan und Hilden werden dann die einzigen Krankenhäuser geschlossen. Im Notfall kann es dann sein, dass der Rettungswagen dann mehr als 20 Minuten braucht, bis man ein Krankenhaus im Umland angefahren hat. Fraglich ist auch, ob denn die Kapazitäten im Umland ausreichen, alle Patienten aufzunehmen.
Auch bei Schwangeren, bei denen die Wehen einsetzen, ist die Frage, ob diese Vergnügen daran haben, eine Reise über mehrere Städte aufzunehmen, bis man ein Krankenhaus findet, in dem die Geburt stattfindet.
Die katholische Kirche sieht es gelassen, der Geschäftsführer der K-Plus-Gruppe schiebt die Schuld auf die Politik und Verwaltungen: Man habe die Geriatrie einem anderen Krankenhaus in der Region zugeschlagen, dann könne man nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, wird argumentiert. Das es außer Geriatrie noch andere Ausrichtungen gibt, wo man Geld verdienen kann, wird dabei geflissentlich außer Acht gelassen.
Die katholische Kirche hat aber z.B. 58 Mio Euro aus Kirchensteuermitteln an die Caritas überwiesen und gleicht die Spielschulden von Geistlichen aus und zahlt dafür gerne auch mal rund 500.000 Euro (Quelle: Zeit.de) Da ist es verständlich, wenn man zur Erhaltung von Krankenhäusern das Geld nicht ausgeben möchte. Auf dem aktuellen Depotauszug gefällt es den Verantwortlichen offensichtlich besser als im wirklichen Leben eingesetzt.
Online-Petition gegen die Schließung
Einer Online-Petition gegen die Schließung haben sich auf Change.org bereits mehr als 48.000 Menschen angeschlossen (Stand: 11.10.2023).
Haan, Hilden und Solingen sind kein Einzelfall – auch in Paderborn gibt es eine Insolvenz
Die Kliniken der K-Plus Gruppe in Hilden, Haan und Solingen sind keine Einzelfälle. Bereits zuvor im Jahr hat beispielsweise das St. Vincenz Krankenhaus in Paderborn einen Antrag auf Insolvenz (in Eigenverwaltung) gestellt. Mit der Insolvenz im Juli 2023 sind zwei Krankenhäuser betroffen: Paderborn und Salzkotten. Während man dort guter Hoffnung ist, über ein Planverfahren in 2024 eine Sanierung hinzubekommen, dürfte es gewiss sein, dass von den drei Krankenhäusern Hilden, Solingen und Haan allenfalls eines überlebt. Dem Krankenhaus in Hilden werden dabei noch die größten Chancen dabei zugerechnet. Die Geschäftsführung der KPlus-Gruppe hat die Beschäftigten aller drei Kliniken allerdings mit dem AUS für die Kliniken konfrontiert, es gäbe keine Alternative, wenn die Landesverwaltung die Geriatrie nicht einem KPlus-Krankenhaus zuschlage. Einen Plan B scheint die KPlus-Geschäftsführung da nicht gehabt zu haben.