Wer glaubt, dass der Weihnachtsbaum auf eine urchristliche oder gar katholische Tradition zurückgeht, der irrt. Der Brauch, dass man Tannen oder Fichten aufstellt und ggf. mit Kugeln oder Kerzen behängt, ist noch gar nicht so alt. Erst ab Mitte des 16.Jahrhunderts lässt sich der Brauch nachweisen und dort eher auf Marktplätzen und Kirchplätzen. In die Wohnzimmer fand der Baum erst ab dem 18.Jahrhundert den Weg. Liest man in alten Büchern, stellt man fest, dass der Brauch bis zum Anfang des 19.Jahrhunderts ein überwiegend städtischer oder gar protestantischer Brauch war.
Erst anschließend fand der Baum den Weg auch in die Wohnzimmer von Katholiken. Man kann also relativ sicher sein, dass weder Jesus noch Petrus einen Weihnachtsbaum aufgestellt haben. Auch in der Bibel wird man Weihnachtsbäume vergeblich suchen.
Welchen Weihnachtsbaum kauft der Deutsche?
Bei der Wahl, welcher Baum den Weg ins Wohnzimmer finden darf, ist sich der Deutsche relativ einig:
In rund 80% der Fälle wird sich für die Nordmanntanne entschieden, weil sie wohl relativ gerade wächst und auch über mehrere Wochen keine oder nicht so viele Nadeln verliert. In rund 10% der Weihnachtsbaumkäufe fällt die Wahl auf Blaufichte. In wenigen Haushalten hingegen stehen: Rotfichten, Edeltannen oder Schwarzkiefer.
Gerade absägen und Wasser geben
Wer einen Baum ohne Wurzel hat, sollte diesen unten gerade absägen lassen und regelmäßig Wasser geben. Einige geben Glycerin zu, damit der Baum länger hält. Auf Geheimtipps wie die Zugabe von Essig, Zucker oder Spülmittel sollte man verzichten. Eine Wirksamkeit ist nicht nachgewiesen.
Der Weihnachtsbaum geht ins Geld
Weihnachtsbäume haben sich auch preislich der Inflation angepasst, mittlerweile muss man mit folgenden Kosten pro Meter rechnen:
- Nordmanntannen: 21 bis 29 Euro
- Blaufichten: 13 bis 18 Euro
- Rotfichten: 10 bis 15 Euro
Wieviel Weihnachtsbäume werden pro Jahr in Deutschland verkauft?
In Deutschland werden pro Jahr rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft, wovon rund 90% aus deutschem Anbau stammen, der Rest aus angrenzenden Ländern, mehrheitlich z.B. aus Dänemark. Der Anteil ökologisch zertifizierter Weihnachtsbäume liegt laut Robin Wood bei unter 1%. „Öko“ ist den Deutschen beim Weihnachtsbaumkauf also egal.
Die meisten Weihnachtsbäume kommen aus Weihnachtsbaum-Sonderkulturen und nur rund 15% aus Waldbetrieben.
Was passiert mit nicht verkauften Weihnachtsbäumen?
Ca. 2 bis 5 Prozent der geschlagenen Bäume werden jedes Jahr nicht verkauft. Diese werden meist vom Produzenten geschreddert und in Mulchform dann in den Boden der Anbauflächen als Dünger wieder eingebracht. In manchen Zoos gibt man nicht verkaufte Weihnachtsbäume den Elefanten zum Spielen oder als Futter. Aber auch Elefanten ist der Tannenbaum manchmal zu piksend zum Fressen.
Weihnachtsbaum im Topf die Lösung?
Mancherorts wird der Weihnachtsbaum im Topf als Lösung angesehen. Nach der Nutzung an Weihnachten soll er in der Natur oder im Garten wieder eingepflanzt werden. Das funktioniert aber oft nicht, weil das Wurzelwerk in der Regel deutlich größer ist als der Topf. Bei manchen Bäumen gehen die Wurzeln so weit in die Breite wie der Baum hoch ist. Kürzt man dies dann zum Verkauf auf übliche Topfgrößen, geht der Baum früher oder später oft ein.
Woher kommt die Nordmanntanne?
Die heute als Weihnachtsbaum in Deutschland so beliebte Nordmanntanne stammt ursprünglich aus der Kaukasus-Region, also Russland, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Iran. Der finnische Botaniker Alexander von Nordmann hat sie im Jahr 1835 „entdeckt“. Im Kaukausus gibt es riesige Wälder mit diesen Tannen, – dort herrscht kontinentales Klima, was für die Tanne ideal ist. In Deutschland liegen die Hauptanbaugebiete für die Nordmanntannen im Sauerland und in Schleswig-Holstein.
Wie lange braucht eine Nordmanntanne zum Wachsen?
Wer vom Tannenbaum-Anbau leben will, braucht Geduld: Eine Nordmanntanne braucht ca. 10 Jahre, um 2 Meter groß zu werden. Viele Tannenbäume, die vor Weihnachten verkauft werden, sind 7-8 Jahre alt, weil sie pro Jahr rund 25-30 cm in die Höhe wachsen. Im Jahr wachsen sie durchschnittlich rund 15 cm in die Breite. Nordmanntannen können 25 Meter hoch werden.
Was bewirkt die Glycerin-Gabe ins Wasser?
Wer auf zwei Teile Wasser einen Teil Glycerin beimengt und damit den Wasserbehälter im Tannenbaumfuß befüllt, sorgt dafür, dass die vom Tannenbaum selbst transportierte Menge Wasser nicht nur in die Nadeln transportiert wird, sondern dort auch eingelagert wird. Das verhindert das Austrocknen und frühzeitige Nadeln des Baumes für einige Zeit. Optimalerweise stellt man den Baum nicht direkt neben eine Heizung, sonst trocknet jeder Baum schnell aus. Glyzerin gibt es in jeder Apotheke, manchmal auch in Drogeriemärkten.