Wer war Caroline Walter aus Freiburg?

Caroline-Walter-Freiburg

Wer einmal auf dem „Alten Friedhof“ in Freiburg war, hat das Grab der Caroline Walter vermutlich auch gesehen. Es fällt durch eine Steinmetz-Arbeit auf und dadurch, dass nahezu ständig frische Blumen auf dem Grab liegen und das, obwohl die tote Caroline Walter dort schon seit mehr als 100 Jahren liegt.

Wer das Grab noch nicht in natura gesehen hat, hier gibt es einen Instagram-Beitrag, der das Grab auf dem Alten Friedhof in Freiburg zeigt:

Wann hat Caroline Walter gelebt?

Caroline Christine Walter hat von 1850 bis 1867 gelebt und ist noch vor ihrem 17.Geburtstag (wäre am 2.12.1867 gewesen) im Alter von 16 verstorben. Caroline Walter und ihre Schwester Selma Walter wuchsen nach dem Tod ihrer Eltern als Vollwaisen bei der Großmutter auf. Sie gingen in Opfingen zur Schule und haben in St.Nikolaus, einem Ortsteil von Opfingen gelebt. Caroline Walter ist auch in St.Nikolaus (heute Ortsteil von Opfingen) geboren: Am 2.Dezember 1850 erblickte sie dort das Licht der Welt. Ihr Großvater war sogenannter „Stabhalter“ dort. Sie stammt also aus einer nicht völlig unvermögenden Familie.

Wann und wo verstarb Caroline Walter?

Caroline Walter verstarb am 19.August 1867 gegen ca. 17 Uhr in einem Haus beim Breisacher Tor in Freiburg. Dort ist heute die Gartenstraße. Sie verstarb an Tuberkulose, damals häufig „Schwindsucht“ genannt. Seit dem 2.Juli 1867 lag sie im Bett, am 7.August erklärte der Arzt sie für „unrettbar“. Gelebt hat sie – wie ihre Schwester – zuletzt in einem Haus in der Gartenstr. 8. Das Haus verfügte über 26 Zimmer und 4 Küchen. Nach dem Tod des Schwagers wurde das Haus allerdings abgerissen und in fünf Bauplätze aufgeteilt (Ecke Garten-/Erbprinzenstraße).

Wann wurde Caroline Walter beerdigt?

Caroline Walter wurde am 20.August 1867 in einen Sarg gebettet und am 21.August 1867 wurde der Sarg mit ihr in der Gruft versenkt. Abends gegen 17 Uhr. Das Denkmal, welches ihre Schwester und der Schwager gemeinsam planten, kam erst einen Monat später auf das Grab. Auf dem steinernen Denkmal hält die nachgebildete Caroline Walter ein Buch in der Hand, auf dem steht: „Es ist bestimmt in Gottes Rath, daß man vom Liebsten was man hat, muß scheiden“.

Auf der Tafel an den Füßen der Figur steht auf einer Platte:

Dieses Denkmal widmet Selma Schleip, geb. Walter ihrer einzigen Schwester Caroline Christine Walter von Opfingen geb. 2.Dezember 1850 … gest. 19.August 1867

Ihre Schwester bekam kurz nach Carolines Tod eine Tochter

Wink des Schicksals oder Zufall: Kurz nach Carolines Tod im August 1867 bekam Carolines Schwester Selma ein gesundes Mädchen (Cara Pauline Wilhelmine)

Warum zog Caroline Walter nach Freiburg?

Ihre Schwester Selma Walter, die auch das Grabmal für Caroline gestaltete, lernte einen vermögenden Freiburger, Herrn Johann Carl Christoph Schleip kennen, den sie heiratete und dann nach Freiburg in dessen Haus zog. Die Tagebücher des Herrn Schleip sind noch erhalten, sodass vieles aus seinem Leben noch genau nachvollzogen werden kann. Kennengelernt hat Johann Carl Christoph Schleip die Familie Walter bei einem Besuch im Gasthaus Hirschen in Opfingen am 18.Februar 1864. Geheiratet hat er Carolines Schwester dann am 25.August 1864.

Hat Caroline Walter Nachkommen?

Nein. Da sie schon im Alter von 16 Jahren verstarb, hat sie keine Kinder bekommen und damit auch keine Nachkommen. Sie soll sich mit einem Freund gut verstanden haben. Es wird überliefert, dass dies der Hauslehrer der Caroline Walter war, der über den Tod seiner Schülerin auch todunglücklich war und lange Zeit täglich Blumen am Grab niederlegte.

Lebt heute noch jemand aus der Familie Schleip?

Aus der Ehe mit Carolines Schwester gingen zahlreiche Kinder hervor. Noch heute leben Nachkommen des ältesten Sohns (Dr.Karl Friedrich Schleip)

Weitere bekannte Grabmale auf dem Alten Friedhof

Auf dem Freiburger Alten Friedhof werden seite längerem schon keine neuen Bestattungen mehr vorgenommen. Wer genau hinschaut, findet dort aber die Grabmaler einiger Menschen, die mindestens über Lokalprominenz verfügen, z.B.: Mitglieder der Familien:

Lageplan prominenter Gräber auf dem Friedhof Freiburg

Wer einmal einen Bummel über den Friedhof machen möchte und die besondere Atmosphäre des Areals auf sich wirken lassen möchte, kann dies tun. Es bestehen ausreichend Sitzmöglichkeiten auf dem Friedhof. Einen Lageplan mit mehr oder weniger prominenten Menschen und deren Gräbern gibt es z.B. hier: Lageplan Alter Friedhof. Unter der Nr. 956 findet man dort das Grab der Caroline Walter. Links neben ihr und oft übersehen ist das Familiengrab Schleip. Die Familie, in die ihre Schwester in Freiburg eingeheiratet hat.

Wer bringt heute noch Blumen auf das Grab der Caroline Walter?

Natürlich ist es eine schöne Geschichte, dass der Geist ihres Freundes auch heute noch Blumen auf das Grab der Caroline Walter legt. Das darf aber unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten als unwahrscheinlich gelten, auch wenn es eine schöne Geschichte ist. Tatsächlich muss man davon ausgehen, dass einige Freiburger die Geschichte der Caroline Walter so herzergreifend finden, dass sie auch heute noch regelmäßig Blumen dort ablegen. Manchmal auch nur Butterblumen, die an anderer Stelle auf dem Friedhof wild wachsen. Tatsächlich gesehen wurde bei der Blumenablage aber noch niemand.

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