Die Zerstörung der Freiburger Synagoge im Jahr 1938

Freiburger Synagoge 1933

Die Synagoge in Freiburg im Breisgau wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 während der Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten zerstört. Männer der örtlichen SS und SA zündeten die Synagoge gegen 3 Uhr morgens an. Die Feuerwehr durfte nur die umliegenden Gebäude schützen, aber nicht das Feuer in der Synagoge löschen. Noch am selben Tag sprengten SS- und SA-Leute die Ruine.

Die Zerstörung der Synagoge markierte den Übergang von der Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung hin zur Deportation und zum Holocaust. In Freiburg kam es zwar wohl nicht zu Beifallkundgebungen oder Ausschreitungen von Schaulustigen, aber es hatte auch niemand den Mut, für die jüdischen Mitbürger einzutreten.

Heute erinnert in Freiburg der Platz der Alten Synagoge an die zerstörte Synagoge. Bei Bauarbeiten zur Platzumgestaltung 2016 wurden Reste des Gebäudefundaments entdeckt und dokumentiert. Ein symbolisches Wasserbecken, das 2017 der Öffentlichkeit übergeben wurde, entspricht in Größe und Lage dem Grundriss der zerstörten Synagoge.

Bau einer neuen Synagoge in Freiburg in den 80ern

Von 1985 bis 1987 wurde Ecke Nußmannstr. 14/Engelstraße eine neue Synagoge in Freiburg gebaut. Ein Bürgerverein hatte zuvor den Bau einer Synagoge in der Beethovenstraße verhindert. Das Grundstück für den Bau der neuen Synagoge wurde von der Stadt Freiburg der jüdischen Gemeinde kostenlos überlassen. Dazu gab man einen Baukostenzuschuss in Höhe von 1 Million Mark.Auch das Land beteiligte sich mit 3,5 Millionen Mark an den Baukosten, die insgesamt auf 7 Millionen Mark geschätzt wurden. Die Grundsteinlegung erfolgte dort am 16.6.1985, die feierliche Einweihung am 5.11.1987. In den Jahren 2018 und 2019 wurde die Synagoge saniert, woran sich die Stadt Freiburg mit über 600.000 Euro beteiligte.

Die Abbildung zeigt in der Bildmitte die Universität Freiburg und links unten daneben die frühere Synagoge. Entnommen einer im Jahr 1933 gelaufenen Ansichtskarte zu Freiburg. Im Jahr 1938 wurde die Synagoge dann von Nazis abgefackelt.

Was war die Reichspogromnacht / Kristallnacht?

Die Reichspogromnacht, auch bekannt als Kristallnacht, fand in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 statt. Diese Nacht markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Nationalsozialismus und des Antisemitismus in Deutschland. Organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen des nationalsozialistischen Regimes richteten sich gegen die jüdische Bevölkerung im gesamten Deutschen Reich.

In dieser Nacht wurden etwa 1.400 Synagogen, Betstuben und andere Versammlungsräume jüdischer Menschen sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe gestürmt und zerstört oder teilzerstört.. Die Straßen waren übersät mit Glasscherben, was der Nacht den Namen “Kristallnacht” einbrachte. Der Begriff “Reichspogromnacht” wird heute bevorzugt, da er die Gewalt und das Ausmaß der Zerstörung besser widerspiegelt.

Die Pogrome wurden durch die Ermordung eines deutschen Diplomaten in Paris durch einen jungen polnischen Juden als Vorwand ausgelöst. Doch die Gewalt war keineswegs eine spontane Reaktion des “Volkszorns”, wie die NS-Propaganda behauptete. Vielmehr waren die Angriffe sorgfältig geplant und koordiniert, um die jüdische Bevölkerung weiter zu terrorisieren und zu enteignen.

In den Tagen nach der Reichspogromnacht wurden etwa 30.000 jüdische Männer verhaftet und in Konzentrationslager deportiert. Viele von ihnen starben an den Folgen der Haftbedingungen oder wurden ermordet. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung und Verfolgung der Juden hin zu ihrer systematischen Vertreibung und Vernichtung, die schließlich im Holocaust gipfelte.

Die Reichspogromnacht ist ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte und erinnert daran, wohin Hass und Intoleranz führen können.

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