Um kurz nach 19 Uhr am heutigen 20.12.2024 fuhr in Magdeburg ein Arzt aus Bernburg (Saale) in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtmarkt. Er nutzt dazu einen kurz zuvor geliehenen schwarzen BMW X3. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen ca. 50 Jahre alten Mann, der als Facharzt für Psychiatrie im Maßregelvollzug in Bernburg/Saale arbeiten soll und 2006 aus Saudi-Arabien nach Deutschland kam. Er war zuvor nicht als Islamist aufgefallen, aber polizeibekannt.
Eine Spezialeinheit durchsuchte noch am Abend ein Gebäude in Bernburg in der Christianstraße, der mutmaßliche Täter befindet sich aktuell in Gewahrsam. Bei der Fahrt in die Menschenmenge hat es wohl mindestens fünf Tote (darunter ein Kleinkind, 9 Jahre) und zahlreiche Verletzte gegeben. Bei der hohen Zahl der Schwer- und Schwerstverletzten ist nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Verletzte die Fahrt des Arztes nicht überleben.Ein Sprengsatz befand sich entgegen ersten Befürchtungen nicht im Fahrzeug. Der Täter nutzte einen Zugang zum Weihnachtsmarkt, der nicht ausreichend durch Poller abgesperrt war und fuhr danach im Zick-Zack-Kurs, – wohl, um möglichst viele Menschen zu verletzten. Der Mann verfügt über einen unbefristeten Aufenthaltstitel.
Ermittler müssen nun Handys, Computer und Chatverläufe auswerten, um Näheres zum Beweggrund des Mannes zu erfahren. Erste Recherchen ergaben, dass der mutmaßliche Täter sich vor der Tat in den sozialen Medien aktiv verhielt, z.B. einen Twitter-Account mit mehreren Zehntausend Followern betrieb. Er repostete AfD-Beiträge. Er soll sich Ende der 90er-Jahre vom Islam losgesagt haben, auf seinem Twitter (X) Account finden sich islamkritische Beiträge, z.B. „Merkel müsse den Rest des Lebens ins Gefängnis, weil sie ein Geheimprojekt, Europa zu islamisieren, gehabt habe“
Trotz wirrer Postings schätzten BKA und LKA ihn nicht als Gefahr ein
Der Arzt Taleb al-Abdulmohsen, der den BMW durch die Weihnachtsmengen steuerte, wurde bereits in 2023 von LKA und BKA beurteilt und zwar mit dem Ergebnis, dass „keine konkrete Gefahr“ von ihm ausgehe. Im Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen-Anhalt war man beteiligt, aber habe keine eigenen Ermittlungen eingeleitet.
Im Maßregelvollzug in Bernburg, wo der Arzt seit 2020 arbeitete, kümmerte er sich um Straftäter, die unter Einfluss von Drogen (auch Alkohol) Straftaten begangen haben. Ob er selbst am Tattag unter dem Einfluss von Drogen stand, wird noch ermittelt. Medien berichten von positiv verlaufenem Schnelltest.
Interview über seinen Kampf gegen den Islam
Im Netz finden sich Beiträge von ihm und Interviews mit ihm zu seinem Kampf gegen den Islam, so z.B. hier:
He can be seen here featured in a BBC segment from July 2019. pic.twitter.com/XlaYKIcs0g
— Justice Report (@JR_Newswire) December 21, 2024
Bei versuchter Gefährderansprache hat man den Arzt nicht angetroffen
Die Polizei hat mittlerweile eingeräumt, bereits vor ca. 1 Jahr eine Gefährderansprache bei dem mutmaßlichen Täter projektiert zu haben. Allerdings habe man den Mann nicht angetroffen. Er hat bei Klingeln an der Tür nicht aufgemacht. Auf die Idee, ihn am Arbeitsplatz aufzusuchen, sei man nicht gekommen.
Die Stadt hat alles richtig gemacht
Die Stadt Magdeburg hat das Sicherheitskonzept für den Weihnachtmarkt für sicher befunden, man habe es Ende November sogar noch einmal überarbeitet. Mit einer solchen Tat (ähnlich wie in Berlin, Breitscheider Platz) habe niemand rechnen können.
3 Minuten, um fünf Menschen zu töten
Die Polizei hat mittlerweile die Fahrt rekonstruiert und konstatiert, dass die Fahrt des Attentäters ca. 3 Minuten dauerte. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann gezielt auf den Markt gefahren ist.
Täter hat sich zwischenzeitlich geäußert
Der Täter hat sich zwischenzeitlich geäußert und gibt als Motiv für sein Vorgehen, die Unzufriedenheit mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland an.