Der türkische Präsident Erdogan scheint mit der Arbeit seines Zentralbankchefs nicht zufrieden zu sein: Seit 2019 hat er nunmehr den dritten Notenbankchef gefeuert. Naci Agbal war kaum fünf Monate im Amt, als Erdogan ihn nunmehr feuerte.
Die Kündigung erfolgte, nachdem der Zentralbankchef vor kurzen den türkischen Leitzins um zwei Prozent auf 19% angehoben hatte. Die Zentralbank wollte so die hohe Inflation im Land bekämpfen. Steigende Verbraucherpreise in der Türkei sind Erdogan offensichtlich ebenso ein Dorn im Auge wie hohe Zinsen. Die Inflationsrate lag in der Türkei zuletzt (Februar) bei über 15%.
Hohe Zinsen bremsen Konjunktur aus
Was Präsident Erdogan wohl nicht passt: Hohe Zinsen im Land machen sowohl die Staatsverschuldung teurer als auch das Aufnehmen von Krediten durch Unternehmer – dadurch wird die Konjunktur ausgebremst.
Neuer Präsident der Zentralbank soll Sahap Kavcioglu werden, der früher Abgeordneter der Regierungspartei ist. Der neue Zentralbankchef hat sich in der Vergangenheit mehrfach gegen Zinserhöhungen ausgesprochen, die allerdings weltweit unter Ökonomen als das Mittel der Wahl bei zu hoher Inflation gelten.
Türkische Lira stürzt ab
Die türkische Lira ist an den internationalen Kapitalmärkten z.B. gegen US-Dollar zeitweise um bis zu 15% abgestürzt, das Vertrauen in die Währung scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Auch die Bewohner in der Türkei finden die Entwertung suboptimal und steigende Lebensmittelpreise eher unschön. Teilweise ist bereits in den Städten eine Flucht in Sachwerte wie Gold zu beobachten. Importe von Gütern aus dem Ausland werden mit der Lira-Abwertung für die Türken nunmehr teurer.