Nachdem Bayerns Ministerpräsident Söder angekündigt hatte, sich in Russland 2,5 Millionen Impfdosen Sputnik V gesichert zu haben, kündigte auch Bundesgesundheitsminister Spahn an, mit Russland über den Direktbezug von Impfstoff reden zu wollen.
In Russland ist der Impfstoff bereits seit August letzten Jahres zugelassen – eine europäische Zulassung über die europäische Arneimittelbehörde EMA besteht noch nicht, da Russland dazu noch nicht die notwendigen Daten beigebracht habe, hieß es aus dem Gesundheitsministerium.
Die EU-Kommission selbst hatte verlauten lassen, einen Bezug russischen Impfstoffs nicht vornehmen zu wollen, da mittlerweile ausreichend andere Impfstoffe vorhanden seien. Bis der Impfstoff komme, gebe es voraussichtlich ausreichend andere Impfstoffe in der EU.
Bayerns Ministerpräsident Söder hatte am Vortag von einer Lieferung im Juli diesen Jahres gesprochen.
Mecklenburg-Vorpommern verhandelt auch mit Russland
Der Gesundheitsminister aus Mecklenburg-Vorpommern verhandelt nach eigenen Angaben auch mit Russland über die Lieferung von Sputnik V, um die Impfgeschwindigkeit im Land erhöhen zu können. Bisher habe man die Impfstoffbeschaffung der EU oder dem Bund überlassen. Beides habe nicht ausreichend funktioniert. Nunmehr wolle man 1 Million Impfdosen kaufen, die Ende Mai/Anfang Juni geliefert werden sollen.
Impfstoffproduktion in Illertissen
Kaufen möchte das Bundesland Bayern den Impfstoff bei dem Pharma-Unternehmen R-Pharm im bayerischen Illertissen. Ein russischer Unternehmer (Alexey Repik) hatte die Produktionsstätte, in der vormals Pfizer-Produkte hergestellt worden waren, vor ein paar Kahren übernommen. Das Werk in Illertissen könnte den russischen Impfstoff Sputnik V dann im Auftrag der Sputnik-Entwickler in Deutschland produzieren. Entwickelt wurde der Impfstoff vom Gamaleja-Forschungszentrum in Moskau. Als Vektor-Impfstoff ist Sputnik V ähnlich wie der Impfstoff von AstraZeneca aufgebaut: Mit abgeschwächten, harmlosen Viren werden Informationen in den Körper geschleust, die eine Immunabwehr gegen Sars-CoV-2 hervorrufen sollen.
Ist Sputnik V ein zuverlässiger Impfstoff?
Nach Angaben russischer Forscher soll der Impfstoff Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6% haben – dies will man nach einer Testphase mit ca. 20.000 Freiwilligen herausgefunden haben. In Russland selbst gibt es keinen Run auf den Impfstoff, die Impfbereitschaft ist eher niedrig ausgeprägt. Geimpft wurden in Russland bislang noch nicht einmal 5% der Bevölkerung. Ob die Studien russischer Forscher westlichen Standards Stand halten, ist aktuell noch Gegenstand von Untersuchungen der europäischen Arzneimittelbehörde.