Bahnreisende sollten sich diese Woche auf ein Abenteuer einstellen: Die Lokführergewerkschaft GDL hat ab Mittwoch für drei Tage Streiks angekündigt und fängt damit heute abend (Dienstag) schon an.
Wer wird bestreikt?
Bestreikt werden die Unternehmen:
- Deutsche Bahn
- Transdev
- City-Bahn Chemnitz
Weil jedoch Lokführer anderer Unternehmen teilweise mit Deutsche Bahn Zügen zur Arbeit fahren müssten und auch Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn voraussichtlich streiken werden, ist auch bei anderen Eisenbahnunternehmen mit Einschränkungen zu rechnen.
Ab wann wird gestreikt?
- Der Güterverkehr soll bereits ab heute (9.1.2024) abend, 18 Uhr bestreikt werden
- Der Personenverkehr soll ab 10.1.2024 (Mittwoch) um 02:00 Uhr morgens bestreikt werden. Der Streik soll enden am Freitag dieser Woche um 18 Uhr.
Auch nach Streikende ist erst mit einem langsamen Anlauf des Verkehrs zu rechnen. Vermutlich wird mit einem Regelverkehr erst am Samstag zu rechnen sein.
Gibt es einen Notfallbahnbetrieb?
Ja, die Bahn will einen Notbetrieb aufrechterhalten. Mit längeren Zügen soll ein begrenztes Angebot aufrecht erhalten werden. Bei zurückliegenden GDL-Streiks erreichte das Notangebot ca. 20% des regulären Angebots und galt für:
- Fernverkehr
- Regionalverkehr
- S-Bahn Verkehr
der DB.
Man muss jedoch im betroffenen Zeiträumen mit zahlreichen Ausfällen und Verspätungen rechnen. Wer sich frei nehmen kann, einen Homeoffice-Tag einlegen kann oder aber mit alternativen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommt, ist vermutlich am besten beraten. Carsharing-Anbieter berichten bereits über vermehrte Buchungen der Fahrzeuge.
Streikhotline eingerichtet
Die Bahn hat eine Streikhotline eingerichtet: Tel. 08000-996633, aber alle Informationen sollen auch über die bekannten Bahn-Apps „DB Navigator“ und „Bahnhof live“ zu ersehen sein.
Was mache ich mit gebuchten Tickets?
Kunden, die bereits gebuchte Tickets im Streikzeitraum haben und diese nicht nutzen können, können die Tickets zu einem späteren Zeitpunkt unter Aufhebung der Zugbindung für das gleiche Ziel nutzen. Auch bei geänderter Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Wenn der gebuchte Zug komplett ausfällt, kann auch das Ticket komplett erstattet werden.
Fahrdienstleiter und die GDL
Theoretisch können auch die Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn in den Streik treten, womit auch andere Verkehrsunternehmen nicht mehr die Schienen nutzen könnten. Praktisch sind jedoch die meisten Fahrdienstleiter der DB nicht in der GDL organisiert, sondern entweder in keiner Gewerkschaft oder aber in der Konkurrenzgewerkschaft EVG. Diese hat nicht zum Streik aufgerufen.
Was möchte die GDL eigentlich?
Die Gewerkschaft GDL hat zwei Kernforderungen:
- Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter – ohne Lohnkürzung. Das lehnt die Bahn ab, bietet aber flexible Wochenarbeitsmodelle, die aber eine Lohnanpassung vorsehen.
- Gehaltserhöhung um mindestens 555 Euro im Monat für alle
- zusätzliche Inflationsausgleichsprämie
Die Bahn hat hingegen 11% Lohnerhöhung angeboten und will zusätzlich eine Inflationsausgleichsprämie zahlen. Das war der GDL zu wenig.