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Joachim Löw steht vor der größten Krise seiner zwölfjährigen Amtszeit. Die Auftaktniederlage der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Russland gegen Mexiko war eines Weltmeisters nicht würdig. Das 0:1 gegen die Südamerikaner im Moskauer Luzhniki-Stadion war die erste Auftaktniederlage einer deutschen Auswahl seit der WM 1982.

Und der Unmut im Land des Weltmeisters ist laut, auch die kritischen Stimmen am Trainer. Doch Löw will nichts von einem WM-Debakel wissen. „Wir werden nicht auseinanderfallen“, sagte er unmittelbar nach der Pleite. Doch eben genau das tat seine Defensive. Löw hat beim deutschen Fußballbund noch einen Vertrag bis 2022, doch das Ergebnis gegen Mexiko trübt den sonst so glanzvollen Ruf des Weltmeistertrainers. „Ich habe die deutsche Mannschaft lange nicht mehr so schwach bei einem großen Turnier spielen sehen“, sagte der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der Deutschland 1990 zum Titel führte, und weiter: „Fast alles fehlte. Es gab Konzentrationsfehler, unnötige schlechte Pässe und auch die Einstellung war nicht da.“ Löw wurde hierzulande heftig dafür kritisiert, dass er weiter an Spieler wie Mesut Özil und Sami Khedira festhält, die zumeist hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die Entscheidung, Leroy Sane von Manchester City nicht für Russland nominiert zu haben, sorgte schon im Vorfeld für Unverständnis.

Löws Vertrauen in Özil, der nach einer Reihe von schwachen Auftritten bei Arsenal London zum DFB-Team kam, sowie sein Festhalten an Khedira, der längst nicht mehr der Mittelfeld-Motor von einst ist, lässt Löw angreifbar für Kritik sein. Seine Taktik gegen Mexiko war falsch. Die deutschen standen hoch aufgerückt, attackierten früh und war so anfällig für die Konter der Südamerikaner. Der Spielplan Löws ging nicht auf. Keiner der deutschen Stars konnte die Konter der Mexikaner unterbinden. Spielmacher Toni Kroos wurde zum Teil mit zwei Mann aus dem Spiel genommen und Khedira konnte die Räume, die für ihn dadurch frei wurden, nicht nutzen. Hilflos wirkte die Defensive. Die Mission-Titelverteidigung erscheint mehr als gefährdet, auch wenn die DFB-Elf bei WM Wetten noch immer zu den Topfavoriten zählt. Die Angst aber bleibt, dass sich Deutschland erstmals seit der EM 2004 nicht mehr für die K.o.-Phase eines großen Turniers qualifiziert. Das letzte Mal, dass eine deutsche Mannschaft nicht ins Achtelfinale einer Weltmeisterschaft einzog, war 1938!

2:1 gegen Schweden – Rettung in letzter Sekunde

Auch wenn beim 2:1 gegen Schweden schon deutlich besser gespielt wurde, – die Rettung kam auch dort in letzter Sekunde mit dem zweiten Tor für die Deutschen.  Von einem Weltmeister hatten die meisten ein besseres Ergebnis und eine frühere Führung erwartet.

 

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„Was mich am meisten gestört hat, ist, dass kein Spieler in der Lage war, ein Problem zu lösen, wenn es brenzlig wurde“, sagte Paul Breitner, der mit Deutschland 1994 Weltmeister wurde, im Gespräch mit der Münchner Tageszeitung: „Es war frustrierend mit ansehen zu müssen, wie hilflos unser Team war.“ Löw steht nun unter Druck, einige positive Änderungen herbeizuführen und nur sein ehemaliger Kapitän Philipp Lahm, welcher die WM-Trophäe 2014 hochhalten durfte, hat Hoffnung auf einen positiven Ausgang. „Sie haben die Erfahrung, um die Wende einzuleiten. Manchmal schadet ein kleiner Rückschlag nicht und lässt die Mannschaft stattdessen enger zusammenrücken“, so Lahm. Wie auch immer, die Leistung gegen Mexiko lässt vermuten, dass die Probleme doch tiefer liegen und die erste Halbzeit gilt es, komplett aus dem Gedächtnis zu löschen. Und ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass der deutschen Elf ein bitteres Erlebnis blühen könnte. Nur drei der letzten vier Weltmeister schafften im Jahr nach dem Titelgewinn den Sprung in die K.o.-Phase.

Foto-Credit: CC BY-SA 2.0) by kathvapor

Von BSF

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