Am gestrigen Mittwochabend (19.2.2020) gab es mehrere Schießereien in Hanau – insgesamt gibt es bislang 11 Tote in dem Zusammenhang. Auch der Täter konnte zwischenzeitlich tot an seiner Wohnadresse aufgefunden werden.
Zwei Tatorte in Hanau
An zwei Tatorten wurden zunächst insgesamt neun Tote gefunden, an der Wohnadresse des Täters zwei weitere Tote, wobei es sich bei einem von beiden nach bisheriger Annahme um den Täter handelt.
Erster Angriff in Shisha-Bar in der Innenstadt
Ein erster Angriff fand gegen 22 Uhr in einer Shisha-Bar in der Hanauer Innenstadt statt, anschließend fuhr der Täter mit einem Fluchtfahrzeug der Marke BMW und Hanauer Kennzeichen zu einer weiteren Shisha-Bar in den Stadtteil Kesselstadt, wo weitere Menschen durch Schüsse starben. Beide Bars werden nach Zeugenaussagen stark von türkischen und kurdischen Kunden frequentiert. In der Innenstadt seien fünf Tote in der Shisha-Bar „Midnight“ (Heumarkt) vorgefunden worden, am zweiten Tatort am Kurt-Schumacher-Platz vier weitere Tote. Der Wohnblock, in dessen Erdgeschoss sich ein nach Werbeaussagen 24h/7 Tage die Woche geöffnetes „Cafe“ befindet, ist mittlerweile weiträumig abgesperrt. Weithin sichtbar ist die Leuchtschrift „Arena Bar & Cafe“. Vor der Bar ist nach der Schießerei ein Mercedes zu sehen, dessen offene Türen mit Goldfolie abgedeckt wurden.
Stürmung der Wohnung am Morgen
Am Donnerstagmorgen hat man dann die mutmaßliche Täterwohnung gestürmt, zu der man u.a. über das Fluchtfahrzeug gefunden hat. Dort fand man den (mutmaßlichen) Täter und eine weitere Person leblos vor. Um kurz nach 3 Uhr am Morgen stürmte das SEK das Reihenhaus, in dem später der tote Täter gefunden wurde.
Schule und Kinderhaus geschlossen
Wegen polizeilicher Absperrungen werden am Donnerstag die Heinrich-Heine-Schule in Hanau sowie die Kinderburg Weststadt geschlossen bleiben.
Bekennerschreiben
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen Deutschen „Tobias Ra.“, der vermutlich aus rechtsradikalen Motiven tötete – ein Bekennerschreiben/-video istvorgefunden worden. Behörden haben das Auffinden eines Schreibens bestätigt, aber nicht dessen Inhalt. Der Täter habe überdies wenige Tage vor der Tat ein Video bei Youtube hochgeladen.
Das Bekennerschreiben weist 24 Seiten auf und wird als wirr und vorwiegend rechtsorientiert bezeichnet. Sein merkwürdiges Video wurde offenbar in einer Privatwohnung aufgenommen…in einer militärischen Welt unter der Erdoberfläche würden Kinder mißhandelt und Trump und Klinsmann würden ihn nachmachen. Die Amerikaner sollten aufstehen und gegen diese Zustände ankämpfen. Seitdem er 5 Jahre alt sei, würde er überwacht.Das Video ist in fließendem Englisch gehalten und liegt der Redaktion vor. Wir verzichten darauf, es zu veröffentlichen.
Hanau im Ausnahmezustand
Im hessischen Hanau, rund 20 km östlich von Frankfurt, herrscht Ausnahmezustand, – die Bevölkerung ist betroffen. Zahlreiche Polizisten aus dem Umfeld und auch Polizei-Hilfe aus Bayern war im Einsatz. Mit einem Großaufgebot incl. Hubschrauber wurde nach dem Täter gefahndet, der dann ja am Morgen aufgefunden werden konnte.
Einzeltäter in Hanau
Nach polizeilichen Angaben geht man davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe, der sich vermutlich anschließend selber umgebracht hat. Nach ersten Berichten handelt es sich bei dem zweiten Opfer in dem gestürmten Haus um die 72-jährige Mutter des Täters, der Deutscher sein soll.
Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen
Die Generalbundesanwaltschaft hat mittlerweile die Ermittlungen in dem Fall übernommen.
Täter ist Bankkaufmann aus Hessen
Bei dem Täter, einem 1977 in Hanau geborenen Deutschen, handelt es sich um einen Bankkaufmann, der im Wintersemester 2000 angefangen hat, Wirtschaft zu studieren und dies in 2007 abschloss. Er sei in der Bank einmal von „Ausländern“ überfallen worden, was wohl seinen Hass auf Ausländer maßgeblich förderte. Das die überwiegende Mehrzahl an Bankräubern die deutsche Staatsangehörigkeit aufweist, scheint er dabei ausgeblendet zu haben.
Als Sportschütze durfte er Waffen besitzen
Der Täter war – gemäß Bestätigung aus dem Innenministerium – Sportschütze und durfte in dieser Eigenschaft Waffen besitzen.