Die meisten Freiburger haben mittlerweile ein Verhalten an den Tag gelegt, was in Sachen Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus vorbildlich ist. Auch beim Einkaufen. Aber auch heute morgen sind wir in Freiburg bei einem Testeinkauf wieder auf Verhaltensweisen gestoßen, die überdenkenswert sind:
- Senioren-Pärchen kaufen zusammen ein. In mehreren Supermärkten schon beobachtet. Senioren-Pärchen, beide sichtlich über 75 und gesundheitlich so eingeschränkt, dass man nur schwer alleine gehen kann, gehen zusammen einkaufen. So schön das ist, wenn man aus Liebe 50 Jahre lang alles zusammen macht: Wenn EINER von beiden einkaufen geht, reicht das doch. So verdoppeln Senioren die Chancen, dass sich einer ansteckt. Noch besser wäre es, wenn Senioren einkaufen lassen würden: Kinder, Enkel, Nachbarn. Die das dann vor die Tür stellen.
- Paare kaufen mit 2 Kindern ein und sind damit zu viert statt alleine im Supermarkt. Ein Kind sitzt im Einkaufswagen und das andere packt aus kindlicher, nicht übel zu nehmender Neugier alle möglichen Sachen an und läuft umher. Was daran ist so schwer zu verstehen, dass möglichst nur EINER einkaufen gehen sollte und die anderen warten im Wagen oder zuhause? Gegen Tragen helfen spricht ja nichts, aber müssen wirklich vier Personen durch den Supermarkt flitzen und dadurch Gänge blockieren?
- Immer noch fingern viele Obstkäufer auf dem Obst herum, bevor sie es kaufen oder nicht kaufen. Schildern, dies nicht zu tun, wird keine Bedeutung beigemessen. Fast jeder drückt erst auf mehrere Kiwis, bevor er eine andere kauft. Kann man darauf nicht einfach mal verzichten? Auch eine Gurke kann man kaufen, ohne vorher drei andere gestreichelt zu haben.
- Niesen und Nase putzen und danach das Obst ausprobieren: Auch gerade heute wieder gesehen: Eine Frau putzt sich genüsslich die Nase, ist sichtlich (mindestens) erkältet und schaut sich anschließend das Resultat im Papiertaschentuch ausgiebig an, bevor mit den gleichen Fingern am Obst, welches man nicht kauft herumhantiert wird. Muss das sein?
- Dutzende Sachen anpacken und wieder zurückstellen: Immer noch zu beobachten: Viele nehmen Sachen aus dem Regal, begutachten diese und stellen sie dann wieder zurück. Was soll das? Kann man nicht in Coronavirus-Zeiten erst mit den Augen schauen, dann aussuchen und dann kaufen?
- Auf-die-Pelle-Rücken an der Kasse. Die Supermärkte haben schon schrill rot-weiße Markierungen auf den Boden geklebt, um den Leuten einen Anhaltspunkt für „Abstand halten“ zu geben. Dennoch gibt es noch Leute, die meinen, es wäre eine optimale Abstandsstrategie, wenn man dem Vordermann mit dem Wagen in die Hacken fährt oder noch besser ohne Wagen direkt hinter ihm steht, sodass man optimal in den Nacken hauchen kann. Abstand halten wäre vernünftig.
- Lange vor Regalen stehen bleiben und überlegen. In Zeiten, in denen immer nur eine beschränkte Anzahl an Kunden in den Laden gelassen wird, ist es ein Gebot der Fairness, den Einkauf möglichst schnell abzuwickeln, damit die anderen nicht so lange warten müssen. Einige Zeitgenossen stehen aber minutenlang vor dem Nudel-Regal und überlegen, welche Nudeln sie wohl mitnehmen wollen. Hier wäre etwas weniger wählerisch vermutlich auch etwas sozialer.
Jeder soll einkaufen gehen wie er will und es für richtig hält. Die meisten machen dies in Corona-Zeiten auch außerordentlich vernünftig und wundern sich über Menschen, die sich anders verhalten. Vielleicht nimmt der eine oder andere obige Anregungen zum Anlass, einmal das eigene Verhalten zu überdenken. Oder das von Oma und Opa.